[Einleitung]
Schule, ein streitbares Thema. Insbesondere, wenn es in unserer leistungsorientierten Welt um Noten, Ansehen und den guten Ruf geht. Und vielleicht auch noch um Bildung, ganz nebenbei. Pisa hier, Raucherhof dort, Lehrerkörper und Schülermaterial überall. All das sind Worte, die ich selbst vor 20 Jahren nutzte. Sönke Wortmann nahm sich dieses Themas an und konzipierte eine „bissig-spitze Gesellschaftskomödie“ – so sollte das Ergebnis zumindest aussehen. Ich war sehr gespannt. In den führenden Rollen sehen wir Justus von Dohnányi, Anke Engelke, Ken Duken, Mina Tander und Alwara Höfels. Herr Wortmann inszenierte als Regisseur den Titel nach einem Drehbuch von Lutz Hübner, Sarah Nemitz und Oliver Ziegenbalg. Diese BD kommt von Constantin Film.
[Inhalt]
Frau Müller muss weg! Soviel steht fest, als sich eine Gesandtschaft besorgter Eltern zu einem außerplanmäßigen Termin mit der Klassenlehrerin Frau Müller zusammenfindet. Weil die Noten schlecht sind und am Schuljahresende die Entscheidung fällt, ob die Kinder den Sprung aufs Gymnasium schaffen, sind die Eltern fest entschlossen, mit der Absetzung der Lehrerin zu retten, was noch zu retten ist – koste es, was es wolle! Doch Frau Müller spielt nicht mit. Mit einem Mal brechen bei den doch so perfekten Müttern und Vätern alle Vorbehalte und Ressentiments, Zweifel und Sorgen, Gehässigkeiten und Ängste hervor. Die wahre Schlacht, die beginnt jetzt…
(Quelle: Paramount Constantin Product Information)
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Gabriela Maria Schmeide ist eine gute Frau Müller und stellt die Lehrerin gekonnt und glaubhaft dar. Doch ihr gebührt nicht viel Bildpräsenz. Die Bühne gehört den Eltern und ihrem eigentlichen Ansinnen, welches im weiteren Verlauf der Erzählung eine ganz andere Evolution nimmt, als erst erwartet. Dazu ist gar nicht viel notwendig. Es reicht, dass völlig unterschiedliche Elternteile mit ihren eigenen Erfahrungen und den Informationen von ihren Kindern aufeinander prallen. Dann gehts rund und aus dem gemeinsamen und geschlossenen Auftritt wird ein lustiges Spektakel. Humor entsteht dabei eher subtil und tiefsinnig, keinesfalls aus Slapstick oder Witzigkeit heraus.
Jede Figur repräsentiert gewissermaßen einen Typus an Eltern-Teil. Und jeder Elter geht anders mit der Aufgabe der Erziehung um, wenn weitere Mütter und Väter anwesend sind und es sich eine Meinung zu bilden gilt. „Frau Müller muss weg!“ bietet einen dynamischen und ausreichend temporeichen Verlauf, der trotz der kurzen Laufzeit kleinere Durststrecken-Momente aufweist. Der Hausmeister ist immer wieder eine Art „running Gag“ und ich möchte festhalten, dass ein jeder den Film bis zum Ende, wirklich ganz zum Ende, anschauen sollte. Sönke Wortmann hat eine gute Arbeit abgeliefert und gesellt sich zu Stücken wie „Der Gott des Gemetzels“.
[Technik]
Technisch kann man dem Titel das ansehen, was auch schon in der Vergangenheit dafür sorgte, dass man einen speziellen Eindruck von Constantin Film-Medien hatte: der Kontrast ist ungewohnt hoch, ganz kurz vor der Überzeichnung, so dass die Konturengebung des 2.40:1-Bilds in 1080p noch in Ordnung ist. Die Farben sind knackig, satt und umsorgen den Betrachter mit einem weitgehend plastischen und wirkungsvollen Gesamtbild. Rauschen oder andere Verunreinigungen treten nicht auf und rasche Bewegungen oder besonders herausfordernde Szenerien sind ohnehin nicht mit von der Partie. Wir bekommen es praktisch ausschließlich mit gut ausgeleuchteten Innenaufnahmen zu tun. Eben wie in einem Kammerspiel. Auch hier ist der Vergleich zu „Der Gott des Gemetzels“ angebracht.
„Frau Müller muss weg!“ begeistert – wenn überhaupt so etwas hier tonal möglich ist – vorrangig über den gebotenen Dialog. Denn so richtig viel akustische Elemente gibt es hier gar nicht vorzufinden. Die Story bietet Emotionen und Hektik, die eben auch tontechnisch abgebildet sein will. Dafür Sorge tragen dann wahlweise ein deutschsprachiger Dolby Digital 2.0- oder ein DTS-HD 5.1-Soundtrack. Ebenfalls gibt es als nennenswertes Extra eine Hörfilmfassung in Dolby Digital 2.0. Untertitel können in englischen Lettern optional eingeblendet werden. Fehlerbildungen sind nicht mit von der Partie und das bisschen Ton, was der Film zu bieten hat, erfolgt auch qualitativ in einem ordentlichen Gewand. Nur eben mit wenig Räumlichkeit.
[Fazit]
Sönke Wortmann meldet sich immer mal wieder zu Wort und schafft dann meist auch einen bemerkenswerten Film. Hier mit „Frau Müller muss weg!“ parodiert er gewissermaßen das gesellschaftliche Bild von Eltern in Bezug auf ihre Schulkinder. Auf einer recht kurzen Laufzeit von rund 87 Minuten unterhält der Titel sehr kurzweilig und fühlt sich dabei auch technisch sichtlich wohl auf der einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc (BD 50). Das High Definition-Stück erscheint aus dem Angebot von Constantin Film im Vertrieb von Highlight. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren und der Erscheinungstermin war der 2. Juli zu einem Preis von rund 17,- Euro. Wer „Der Gott des Gemetzels“ von Roman Polanski mochte, der muss hier zugreifen.
Andre Schnack, 08.07.2015
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