213 – The Gang Project

Dokumentation/Reality-TV

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[Einleitung]
Mich begeistern Sendungen, die etwas zeigen, das man eben nicht im täglichen TV-Programm serviert bekommt und erst beim genaueren Stöbern auffällt. Aber dann keimt rasch die Erkenntnis, dass es sich um ein riesiges Thema handelt! So ist es auch bei „213 – The Gang Project“, einer Sendung über die weniger erfreulich entwickelten Stadtteile der Metropole Los Angeles, in Kalifornien, USA. Hier geht es nicht so zivilisiert zu, wie es sollte. Diese High Definition Blu-ray Disc mit dem Titel „213 – The Gang Project“ entstand unter mutiger Regie-Arbeit von Robert E. Ball, Jr., der sich mit seinem Team oftmals Situationen auszusetzen schien, die wir tunlichst vermeiden sollten. Ich war sehr gespannt auf dieses Projekt auf Blu-ray Disc.

[Inhalt]
Gewalt, Schießereien, Drogen und Tod gehören teilweise schon seit der Kindheit zu ihrem Leben. In ihren Gangs haben sie sich Führungspositionen erkämpft. Vier Kriminelle aus dem Zentrum von Los Angeles, dem Gebiet mit der Vorwahl 213, erzählen vor der Kamera, was sie erzählen wollen. Sie sprechen über das Töten, aber auch über ihre Träume und Hoffnungen. Jenseits der glänzenden Fassaden liegt das Territorium von Gangs wie den Crips und den Bloods, den rassistischen Nazi Low Riders und den von Hispanos beherrschten Drogenringen. Hier regieren die Waffen und es gilt allein das Recht des Stärkeren.

„213 – The Gang Project“ zeichnet ein erschreckendes, aber auch packendes Bild vom Leben und Sterben in L.A.Los Angeles – die Stadt der Engel kann auch die Hölle sein. Gangs haben viele der außergewöhnlich homogenen, deutlich voneinander abgegrenzten Wohnbezirke unter sich aufgeteilt. Afro-Amerikaner, Hispanos und Weiße beherrschen ihre Territorien mit der Waffe. Rivalisierende Gangs bekämpfen sich unnachgiebig, Aussteiger werden hart bestraft. Der Tod auf offener Straße ist fast eine Alltäglichkeit.

Dem Dokumentarfilmer Robert E. Ball jr. ist es gelungen, Zugang zu dieser Welt zu finden und das Vertrauen von vier Männern zu gewinnen, die eine entscheidende Rolle in ihren Gangs gespielt haben oder immer noch spielen. Ball lässt sie ungestört zu Wort kommen. Sie erzählen von ihrem Alltag auf der Straße oder im Gefängnis, ihren Taten, Träumen und Hoffnungen. Ein faszinierendes Porträt der berüchtigten Gangkultur in den Straßen von L.A. und hinter Gittern entsteht.
(Quelle: Ascot Elite Home Entertainment)

[aartikel]B00BFAZIHE:left[/aartikel][Kommentar]
Dieser Film erzählt über Leute, die in ihren Kreisen eine relevante Rolle spielten oder demnächst wahrscheinlich gespielt haben, zu Lebzeiten… denn alt wird hier kaum jemand. „213″ ist das, was niemand im TV-Programm sehen will, jedoch Alltag in einigen Vierteln der Schattenseiten von Los Angelesen zu sein scheint. Mich begeistert das in keiner Weise, allerdings ist dies rein dokumentarisch betrachtet durchaus hochwertig hier inszeniert. Innovativ und durchaus frisch in seiner Wirkung bilden sich sorgsam aufbereitete Bild-Konstellationen. Doch darauf kommt es ja nun bei Weitem nicht nur an. Sondern auch auf den Inhalt. Und der ist krass.

Hier wird ohne Scheuklappen das gezeigt, was niemand sehen soll und will: ein offener Krieg zwischen rivalisierenden Banden und Gangs, die sich mit genau diesem Kampf und oftmals Drogenhandel über Wasser halten. Reich werden dabei nur wenige. Es wird aber auch auf das gezeigt, was das ganze genau genommen überhaupt erst ermöglicht. Eine Gesellschaft am Rande einer nahezu komplett urbanisierten Zone. Hier herrschen andere Regeln als in einem „normalen“ Leben als Bürger von Los Angeles. Und wie es in diesen Situationen oftmals ist, so treffen hier Rassismus und extreme Kriminalität auf Freundschaft und Loyalität. Ein schwieriges Thema.

[Technik]
1080p und Format 1.78:1, das sind die knallharten Fakten hier. Alles ist hochwertig und hinterlässt einen guten Eindruck. Natürlich bekommen wir Aufnahmen zu Gesicht, bei denen weder zahlreiche Kameras aus unterschiedlichen Positionen filmten, noch Beleuchtung und Ausstattung der Sets Hollywood-ähnliche Qualitäten aufweisen. Das technische Angebot hält dennoch stets ein Niveau über dem Mittelfeld und gibt keine ernsthaften Anlässe zur Sorge. Ordentliche Bilder mit gesunden Kontrasten und sehr authentischer Wirkung schmücken die Minuten der Laufzeit dieses Titels. Großartige Fehler treten dabei nicht auf, so arbeitet auch die Kompression gut.

Widmen wir uns der akustischen Darbietung. Sie widmet sich vor allem der Sprachausgabe, die über die gesamte Laufzeit hinweg verständlich und klar ertönt. „213 – The Gang Project“ bietet sich in deutscher oder englischer Sprachausgabe an, jeweils im Format DTS-HD Master Audio 5.1. Untertitel sind wahlweise in deutschen Lettern hinzu zu schalten. „213 – The Gang Project“ ist bedrückend und sonderbar in seiner doch intensiven Wirkung. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die akustischen Qualitäten an. Ordentlich, jedoch nicht gut.

[Fazit]
Dieser Dokumentarfilm gehört mit Sicherheit nicht auf den Wunschzettel vieler Leute, würde ich jetzt erstmal annehmen. Das Thema lädt nicht zur leichten, lockeren Unterhaltung am Samstag-Abend ein. Auf der anderen Seite wird es eine Gruppe potenzielle Zuschauer geben, die sich auf genau eine solche Sendung gefreut haben. Getrieben sein wird dies durch Wissensdurst und Interesse am Leben anderer Menschen. „213 – The Gang Project“ ist ein gewagter Film mit einer Laufzeit von rund 90 Minuten. Extras sind in Form von Originaltrailer und Trailershow vorhanden. Das haut niemanden mehr um. Wer hier Einsicht halten will, der hat 16,- Euro zu berappen. Im Handel ab dem 23. Mai 2013.

Andre Schnack, 08.05.2013

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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