Churchill

Biography/Drama/Thriller

Biography/Drama/Thriller

[Einleitung]
„Churchill“ ist nicht nur ein Name. Winston Churchill ist nicht nur britischer Premierminister gewesen, sondern wurde in einer nicht repräsentativen Umfrage vor einigen Jahrzehnten zum größten Briten aller Zeiten gewählt. Die Anforderungen an einen Film über diese Person sind somit unfassbar hoch. Was machte Regisseur Jonathan Teplitzky aus diesem Thema, als er 2017 den Film nach einem Drehbuch von Alex von Tunzelmann abdrehte? In den relevanten Figuren sehen wir Darsteller Brian Cox, Miranda Richardson, John Slattery sowie Ella Purnell. Diese Blu-ray kommt von universumfilm in den Handel.

[Inhalt]
Juni 1944: Der britische Premierminister Winston Churchill steht vor einer epochalen Entscheidung: Soll er den Einmarsch der alliierten Streitkräfte in das von Nazi-Deutschland besetzte Europa befehlen? Erschöpft durch den jahrelangen Krieg ist Churchill nur noch ein Schatten des einstigen Helden, der sich Hitlers Blitzkrieg widersetzte. Er befürchtet, dass man sich an ihn nur als den „Architekten des Blutvergießens“ erinnern wird, falls die D-Day-Operation scheitert. Soll er seinem Gewissen folgen oder sich der Kriegsräson ergeben?

In den dramatischen Tagen vor der Invasion ist seine Frau Clementine als wichtige Ratgeberin an seiner Seite. Wie niemand sonst versteht sie es, sein impulsives und aufbrausendes Temperament resolut und liebevoll zugleich zu zügeln. Doch die Belastungen der Kriegsjahre haben in ihrer Beziehung tiefe Spuren hinterlassen. Und so steht auch ihre Ehe in diesen Tagen vor einem Wendepunkt.
(Quelle: universumfilm)

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Große Menschen darzustellen ist immer für die Beteiligten mit Sicherheit eine große Herausforderung. Denn wer eine Person spielt, die hohes Ansehen genießt, kann auch genau aus dieser erhobenen Position tief stürzen. So manch einem Darsteller geschah so. Brian Cox versuchte sich hier an der Figur des Winston Churchill — eine gewagte Mission.

Hut, Zigarre und eine meist staatsmännisch wirkende Figur, so kenne ich den Briten und Politiker, der über Jahrzehnte Erfahrung sammelte im politischen Weltgeschehen. Mit diesem Wissen führte er England durch den zweiten Weltkrieg und bestimmte die Politik Großbritanniens maßgeblich. „Churchill“ greift genau dieses auf, spiegelt es in der Charakterdarstellung wider und widmet sich kaum den bestimmenderen Momenten als der Figur des Winston Churchill. Gute Aufnahmen gibt es hier auch, allerdings bestimmt nicht derart, wie zum Beispiel in einem „Der Soldat James Ryan“.

Vielmehr herrscht hier etwas Kammerspiel-Charakter vor. Wenige beteiligte Figuren, eine etwas eingeschränkte Set—Auswahl und die Geschichte eines eher in sich gewandten Churchills. Ein Portrait eines politischen Mannes, eines großen Mannes. Ein Staat steht hier nicht im Fokus, sondern ein Mensch. Und ja, die Antwort auf die Frage, ob dieses Unterfangen der Filmemacher gelang, kann bejaht werden. Breite Totalen massiver Soldatenanhäufungen gibt es hier nicht. Der Film ist dialogträchtig.

Hier und dort wurde mir die politische Führung als zu sehr der Menschlichkeit verschrieben dargestellt. Ob das nun wirklich (auch bei Churchill) so war, ich weiß es nicht. Die eingesetzten Mittel sind sehr ordentlich, jedoch nicht typisch eines Blockbusters würdig. Musik, langsame Kameraschwenks, etwas Klaviermusik und ein nachdenklicher und Zigarre rauchender Winston Churchill. Das sind die Kernelemente hier. Die musikalische Begleitung ist wunderbar, teils subtil, teils nachdenklich und immer recht klassisch.

[Technik]
Modern und keineswegs angestaubt – „Churchill“ schaut gut aus soweit. Und nicht nur auf dem ersten Blick, sondern auch auf dem zweiten. Der Transfer im Format 2.35:1 verläuft ruhig und ohne Störungen oder Verunreinigungen. Abgetastet wird hier im 1080p Verfahren mit 24 Bildern pro Sekunde, so wie es unser Auge gern hat. „Churchill“ hat überwiegend Innenaufnahmen in petto und im geringeren Maße auch Außenaufnahmen. Ausleuchtung und Farbgebung sind in Ordnung. Durch den Kontrast entstehen ausreichend authentische Bilder, die wunderbar zu den englischen Gefilden passen. Die Farbgebung gefällt und passt zu den vergangenen Tagen, in denen die Geschichte spielt. Rauschen oder Verunreinigungen? Nein.

„Churchill“ ist meines Erachtens ein Film, der uns in eine wichtige Phase der Geschichte des letzten Jahrhunderts, des letzten Weltkriegs führt. Der Film besticht durch Dialoge – vor allem durch diese. In der zweiten Reihe hingegen nimmt dann gleich der musikalische Teil Platz und erfreut den Betrachter mit überwiegend passender, klassisch angehauchter Begleitung. Surround-Effekte und Umgebungsgeräusche tragen nur unwesentlich zur Intensivierung der Stimmung beim Anschauen bei. Die Lebhaftigkeit ist in Ordnung, kann mit lauten Kinofilmen nicht mithalten, was allerdings auch nicht notwendig ist. Technisch: DTS-HD 5.1 MA in wahlweise Englisch oder Deutsch.

[Fazit]
Natürlich ist etwas gesunde Skepsis angesagt, wenn wir es mit Verfilmungen historischen Materials zu tun bekommen. Mit viel guter Schauspielkunst wird dieser Zweifel rasch vom Tisch gewischt. Zu diesen Leistungen gesellt sich eine gute Erzählung (mit nur wenigen Darstellern) und ein ordentlicher Spannungsbogen, trotz das wir alle wissen, wie das ganze damals weiter verlief. Die Laufzeit ist mit rund 105 Minuten angegeben, hinzu kommen weitere 23 Minuten durch ein Making Of als Zusatzmaterial. „Churchill“ macht somit rundum eine ordentliche Figur und erschien am 29. Oktober zu einem Preis von rund 14,- Euro mit einer Altersfreigabe von ab 6 Jahren. Wer Geschichte mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Andre Schnack, 05.10.2017

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★★☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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