[Einleitung]
Für mich gehören die „Critters“ von 1986 zu den typischen Horror-Filmen der 80er Jahre. Sie haben irgendwie Stil und versprühen einen sehr angenehmen Charme, nehmen sich nicht zu ernst und bieten eine Brise Humor an. Regisseur Stephen Herek nahm sich ein Herz und inszenierte die US-amerikanische Filmproduktion mit Dee Wallace Stone, M. Emmet Walsh, Billy „Green“ Bush, Scott Grimes, Nadine Van Der Velde und Billy Zane in den relevanten Rollen. Das Drehbuch wurde von Domonic Muir und Stephen Herek geschrieben und fand seinen Erfolg in drei nachfolgenden Filmen mit dem Titel „Critters“. Die Filme – vor allem aber der erste – haben bei vielen Menschen eine Art Kultstatus erreicht und ich freute mich auf die erste DVD der Reihe. Sie erscheint aus dem Programm von Warner Home Video, wir riskierten einen Blick.
[Inhalt]
Die „Critters“, das sind sonderbar anmutende Wesen aus dem Weltall. So ein Critter kann mit seinen Unmengen an Zahnreihen prächtig grinsen oder aber auch eine halbe Kuh in kürzester Zeit verspeisen. Und da sie so gefährlich sind, verbannte man gleich 10 von ihnen auf ein interstellares Gefängnis-Raumschiff – weit weg von unserer Erde. Doch wie sollte es anders sein? Irgendetwas läuft schief, die gefräßigen Aliens büchsen aus und nehmen Kurs auf die Erde. Ihre Flucht bleibt nicht unbemerkt und schon werde zwei Kopfgeldjäger mit immens hoher Anpassungsfähigkeit entsandt, um die Critters zu stoppen und von ihrer Weltall-Lunch-Tour abzuhalten. Gestrandet auf dem blauen Planeten knöpfen sich die hässlichen Stachelbällchen in Kansas, USA, eine brave Farmer-Familie vor und es wird Zeit, dass die intergalaktischen Kammerjäger ebenfalls ankommen!
[aartikel]B000WMDNOG:right[/aartikel][Kommentar]
Als ich „Critters“ zwecks Review-Fertigung nun einmal nach mehr als 10 Jahren der letzten Ansicht wieder einmal genießen konnte fühlte ich mich auf der einen Seite bestätigt durch die Qualität dieser Horror-Comedy im Science-Fiction-Gewand. Auf der anderen Seite hingegen verglich ich den Titel plötzlich mit Werken wie „Arachnophobia“, bei dem es zwar Spinnen und keine Monster aus dem Weltall sind, Aufbau und Verlauf der Geschichten jedoch starke Parallelen aufweisen. Die Besetzung verschiedenen Rollen gelang der Casting-Agentur sehr gut. Insbesondere die betroffene Familie gibt sich klassisch, wenngleich nicht sogar klischee-prägend. Der experimentierfreudige Junge und das typisch amerikanische Teeny-Mädchen komplettieren die überschaubare Familie vom Land und kämpfen an der Seite ihrer tapferen, amerikanischen Eltern. Soweit.
Und dann sind da noch diese Critters. Bis diese Aliens zur Erde gelangen vergehen erst einmal rund 22 Minuten. Es wird dann, als sie auf dem blauen Planeten die friedliebende Farmer-Familie heimsuchen, mächtig an Spannung aufgebaut. Und das lediglich mit dem gekonnten Einsatz von Licht und Schatten und einigen guten Ausleuchtungen und Puppen. Die Sets versprühen Charme und erschaffen eine angenehme Amtosphäre. Unter einer entsprechenden musikalischen Begleitung werden die Spannungsbögen gut ausgenutzt und an gruseligen Szenen fließt dann auch mal roter Lebenssaft mit tödlichen Folgen. Doch! – stets wird einer oftmals unterschwelligen Art des Humors gefrönt. Genre-Szenen, wie hier eine Begegnung zwischen einem Critter und einer E.T.-Figur sind lustig und unterhalten den Fan dieser Filme durch den Hauch einer Hommage.
Dazumal waren die Darsteller des Films keine namhaften Größen, doch es war zum Beispiel der damals noch sehr junge Billy Zane mit dabei, der keine 40 Minuten in diesem Streifen überlebt. Mein Lob geht an die beiden jungen Geschwister, die oftmals allzu souverän den schwierigsten Situationen trotzen und sich erfolgreich aus der Affäre ziehen. Die Monster? Die Wesen an sich, irgendetwas zwischen Gremlins und Igeln mit Stachel-Projektilen, gefallen ganz gut und wirken ausreichend eigen in ihrer Gestaltung und Wirkung. Lustig ist auch ein klassisches Moment in der Realisierung des einfach gehaltenen Drehbuchgs: ein Verrückter mit der apokalyptischen Vorahnung, dem natürlich niemand Glauben schenkt. Eine Frage habe ich mir noch gestellt: wie treiben sich diese plötzlich und schubweise wachsenden Fell-Bällchen an? Sie rollen und kugeln los, aber wie? Eines der Geheimnisse, die nicht im Laufe der ersten der insgesamt vier Filme geklärt werden.
[Technik]
Hin und wieder kann die Qualität des 1.85:1-Bildes wirklich nicht gerade begeistern. Zu alt? Ja, denn viele Aufnahmen finden in einer meist dunklen Umgebung statt. Doch wenn die ersten Minuten erst einmal verstrichen sind weicht der erste nicht so gute Eindruck und es macht sich Qualität breit. Den gesamten Film über erscheint mit dieser DVD die wahrscheinlich beste Fassung des Films „Critters“ auf dem Markt. Der Kontrast arbeitet konsequent und beweist in den unterschiedlichsten, ausgeleuchteten Umgebungen einen hohen Grad an Sauberkeit und Atmosphäre. Nicht immer gefällt die Kantenschärfe und sich kann keinesfalls als gut bezeichnet werden. Das Bilddetail richtet sich verständlich danach und sorgt somit nicht immer für „klare“ Sicht. Auch wird ein teils deutliches Rauschen wahrgenommen, und ein erkennbarer Nachzieheffekt.
„Critters“ kommen im Dolby Digital 5.1-Format daher, wahlweise in den Sprachen Englisch un Deutsch. Untertitel gibt es ebenfalls in diesen beiden Sprachen. Leider erklingt dass, was als Mehrkanalton angekündigt wird als eher klappriger Sound, zu dumpf und oberflächig. Aus den angeschlossenen Lautsprechern erklingt es überwiegend aus dem Center und den Stereo-Lautsprechern. Wenig kontrastreich und sehr flach im Klang ergibt sich kaum nennenswerte Räumlichkeit und Weite, es wirkt die ganze Stimmung etwas „beschränkt“ – bis mal wieder irgendetwas explodiert, denn diese Sequenzen spielen dann zumindest mal den Subwoofer an.
[Fazit]
Regiedebütant Stephen Herek liefert einen lustigen und doch spannenden Science-Fiction Titel ab, der zwar als B-Movie daherkommt, jedoch mit ausreichend Charme und Bindung zum Zuschauer aufwartet und in eine ähnliche Kerbe wie die „Gremlins“ schlägt. Mit „Critters“ erscheint ein Film, der mir persönlich früher sehr gut gefiel. Er bot mir irgendwie einen Zugang zu Vorstellungen und Fantasien wie Fleisch fressende, außerirdische Stachel-Igel-Wesen und auf alles herumballernde Kopfgeldjäger. Auf rund 82 Minuten Laufzeit entführt dieser Film auf der einseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ 5) in einer Welt, die von kleinen Kuschel-Killern bedroht wird. Das Menü der DVD bietet kaum Auswahlen an und offeriert eine simple Gestaltung. Mehr als US-Kinotrailer zu den 4 Critters-Filmen gibt es nicht auf der Disc vorzufinden. Wen das nicht stört, der kann „Critters – Sie sind da!“ bedenkenlos erwerben. FSK ab 16 Jahren.
Andre Schnack, 24.01.2006
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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