Eine Frage der Ehre

Drama/Thriller

Drama/Thriller

[Einleitung]
Ich war für einen kurzen Moment lang überrascht, als ich feststellte, dass ich bislang noch keinen Review zum Film „Eine Frage der Ehre“ auf dvdcheck.de veröffentlicht habe. Dabei gibt es mittlerweile natürlich einige Versionen und unzählige Veröffentlichungen auf unterschiedlichen Medien des 1992 abgedrehten und mit US-Mitteln finanzierten Justiz-Thrillers. „A Few Good Men“ (Originaltitel) hatte damals wie heute ein namhaftes Cast aufzuweisen, denn neben des immerfort jung wirkenden Tom Cruise wirkten ebenfalls Demi Moore, Kevin Bacon, Kevin Pollak sowie der große Jack Nicholson mit. Und sie alle tanzten nach der Pfeife von Regisseur Rob Reiner nach einem Drehbuch von Aaron Sorkin. Nun war es soweit und der Titel war für wenige Euro im AppleTV Store zu haben, und das sogar in 4K-Auflösung. Grund genug mein Versäumnis der letzten Jahre auszubügeln und etwas nachzuholen.

Inhalt
Als smarter Anwalt muss Tom Cruise zwei Soldaten gegen eine Mordanklage verteidigen – und liefert sich bald gnadenlose Gefechte mit Navy Colonel Jack Nicholson. – Auf einem US-Marinestützpunkt stirbt ein Soldat, nachdem ihm zwei Kameraden eine brutale Abreibung verpassten. Die Angeklagten beteuern, sie hätten nur auf Befehlt gehandelt. Armeeanwalt Lieutenant Kaffee (Tom Cruise) und seine Kollegin JoAnne Galloway (Demi Moore) wollen der Sache auf den Grund gehen. Bald bekommen sie es mit Colonel Jessep (Jack Nicholson) zu tun, einem altgedienten Offizier, der als unantastbar gilt.
(Quelle: AppleTV Store)

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Nur allzu gerne würde ich auf einen meiner fantastischen Review verweisen, den ich vor zig Jahren bereits zu diesem super Titel veröffentlicht hatte. Doch Fehlanzeige, denn bislang – welch Schande – hatte ich keinen Review zu „Eine Frage der Ehre“ angefertigt, obwohl mir der Film (zuletzt gesehen vor mehr als 10 Jahren) ausgesprochen gut gefiel. Nun also gab es allen guten Grund dies nachzuholen, was hiermit – also Ende April 2020 – auch geschieht.

„Eine Frage der Ehre“ ist neben „Top Gun“ sowie dem allerersten „Mission Impossible“-Film für mich einer jener Titel mit Tom Cruise in seiner noch jungen Schaffenszeit, die mir sehr gut gefielen. Praktisch gleich nach dem wunderbaren „In einem fernen Land“ (Originaltitel: Far and Away) von Regisseur Ron Howard 1992. Apropos 1992, denn der tüchtige Mr. Cruise war im selben Jahr auch für „Eine Frage der Ehre“ vor der Kamera zu sehen, und zwar in einem komplett anderen Sujet. Wir sehen hier einen smarten Anwalt, der in einem Paragraphen-Dschungel des „nicht zivilen Teils“ der US-Gesellschaft ermittelt. Und rasch wird klar, dass der Fisch vom Kopfe her zu stinken droht.

Was vielleicht für den einen nun ausschaut wie die Mutter von „Navy CIS“, mag doch mehr sein, als nur eine lange Episode unterhaltsamer TV-Unterhaltung. Hier haben wir einen wahrlich tiefsinnigen Titel vor den Augen, der trotz der inhaltlichen Komplexität zu praktisch jedem Zeitpunkt ausreichend überblickter erscheint. „Eine Frage der Ehre“ appelliert nicht zwangsläufig an Zivilcourage, sondern vielmehr daran, dass Intellekt und eigenständiges Denken zu jeder Zeit gefragt und stellenweise auch gefordert ist. Ein stumpfes Handeln nach Befehlen ist somit in jeder Hinsicht nicht so einfach, wie es im ersten Moment erscheint.

Zum Film sollte man im Hinterkopf behalten, dass er auf einem Bühnenstück basiert. Für eine Verfilmung natürlich denkbar gut, denn viele der Dialoge finden eben in geschlossenen Räumen statt – „Eine Frage der Ehre“ ist ein Gerichtsfilm. Im Fokus steht das fiktive Verbrechen und das Aufdecken der sichtbaren Hirarchie sowie den nicht immer zwangsweise sichtbaren Befehlsketten. Schauspielerisch überzeugen die beteiligten Mimen, auch die anderen Faktoren der filmischen Ausgestaltung, wie die Sets, Masken und die gut konstruierten Gesprächssituationen, können wahrlich überzeugen.

[Technik]
„Eine Frage der Ehre“ hatte schon das Glück als Standard Definition-DVD sowie High Definition Blu-ray Disc veröffentlicht zu werden. Ebenfalls ist der Titel Bestandteil diverser Streaming-Anbieter, und eben auch als 4K Ultra HD Streaming-Version bei AppleTV zu haben. 1992 ist nun 28 Jahre her, was vielleicht nicht unbedingt die beste Ausgangssituation für UHD 4K Bilder darstellt. Doch im Ergebnis ist das alles hier wirklich gelungen. Kontrast, Farben und die Konturenzeichnung sind allesamt gut, die Kantenschärfe gelang angesichts des Alters ebenfalls recht ordentlich. Rauschen oder andere Verunreinigungen sind kaum auszumachen und die Kompression ist soweit unauffällig, als das wir auf dem ersten Blick keine Makel feststelle. Der Transfer erfolgt im Format 1.77:1 in UHD 4K, 2160p.

Den Ton des Films möchte ich mich recht zurückhaltender Attitüde umschreiben. Denn trotz aller Dialogorientierung und der schweren Last langer Wortgefechte könnte „Eine Frage der Ehre“ auch aus jenem Korsett ausbrechen, sich etwas Herz nehmen und sodann be-herzt etwas den Hintergrund zum Leben erwecken. Dies geschieht jedoch leider nicht wirklich. Ja, die musikalische Untermalung und Begleitung zetert etwas herum, um sich jedoch hauptsächlich der Stimmung zu widmen, ohne eben dabei eine gewisse Weite und ein tonales Spektrum aufzuweisen, welches dem Inhalt würdig wäre. Schade, da habe ich schon bei noch weniger Potenzial einen besseren Mehrkanalton im Format Dolby Digital 5.1 in Deutsch sowie Englisch vernommen. Untertitel sind auch vorhanden.

[Fazit]
Wenn nicht explizit iTunes Extras beim Titel steht, dann gibt es auch keine Extras. Also kann die vermeintlich böse Überraschung nicht als solch bezeichnet, ergo auch das Produkt hierfür nicht gerügt werden. Dennoch schlägt sich diese (fehlende) Leistung etwas negativ im Gesamtbild (womit nicht die visuelle Darbietungsgüte gemeint sei) nieder. „Eine Frage der Ehre“ ist ein toller Gerichts- oder aber Justiz-Thriller mit einer hervorragenden Besetzung, welches bis zum Ende fesselt. Die Spieldauer ist mit rund 138 Minuten recht ordentlich ausgefallen, was 1992 noch intensiver wirken musste – wir sind ja über die letzten beiden Jahrzehnte durchaus an höhere Spieldauern gewöhnt worden. Mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren adressiert der Film theoretisch ein breites Publikum. Ich erwarb den Film in dieser Fassung zu einem Kurs von 3,99 Euro, was ein ganz toller Deal angesichts der Güte ist.

Andre Schnack, 30.04.2020

Film/Inhalt:★★★★★☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★☆☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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