Guido Knopp: Die Gefangenen

Dokumentation

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[Einleitung]
Eines der traurigsten Themen des Zweiten Weltkriegs ist mit Sicherheit die Geschichte der Kriegsgefangenen und zivilen Verschleppten alle beteiligten Parteien. Bereits vielen Themen rund um die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und den schuldigen Verursachern nahm sich der Historiker Guido Knopp an und verarbeitete diese zu hochinteressanten Dokumentationen, die dann im Fernsehprogramm des ZDF zu sehen waren. Seine Werke gibt es als Bücher und DVDs. universumfilm bringt nun ein weiteres 2 Discs umfassendes DVD Set auf den Markt, welches unter dem Titel „Guido Knopp – Die Gefangenen“ erscheint. Wir konnten uns ein Bild der vermeintlich interessanten Dokumentationen dieser Reihe auf DVD machen und berichten.

[Inhalt]
Elf Millionen deutsche Soldaten gerieten im Zweiten Weltkrieg in Gefangenschaft, etwa zehn Millionen von ihnen kehrten heim. Alte, sehr Junge oder Todkranke oft schon in den Monaten nach der Kapitulation, die letzten erst elf Jahre später. Sie durchlebten eine Zeit des Hungers und der Entbehrungen, Jahre der Zwangsarbeit. Etwa eine Million der Kriegsgefangenen starben, ihre Spuren haben sich verloren. Die Heimkehrer haben oft über das Erlebte geschwiegen – zu schwer lastete die Vergangenheit auf ihnen. Heute, mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende, brechen viele ihr Schweigen.

[aartikel]B0002Y2Y6M:right[/aartikel]Alle 5 Folgen der Dokumentations-Reihe auf 2 DVDs!
– Ab nach Sibirien!
– Willkommen im Camp
– Schlimmer als die Hölle
– Zwischen Tod und Liebe
– Heimkehr der Zehntausend
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
Im Mittelpunkt der fünfteiligen Dokumentationsreihe „Die Gefangenen“ stehen die Geschichte und die Schicksale der deutschen Soldaten und Offiziere, die die Gefangenschaft unmittelbar erlebt haben: Ihr Weg ins Lager, ihre Überlebensstrategien, der alltägliche Daseinskampf, ihre Ängste, Träume und Hoffnungen. Und schließlich der lang ersehnte Moment der Heimkehr. Parallel hierzu wird die Situation der Frauen und Kinder zuhause geschildert, im zerstörten Deutschland. Das Hoffen und Bangen um den geliebten Mann und Vater sowie der tägliche Existenzkampf.
(Quelle: universumfilm)

Wie die bereits erschienenen Dokumentationen, so halten auch „Die Gefangenen“ einen wunderbaren Informationsgehalt und eine intensive Wirkung für den Betrachter vor. In „Ab nach Sibirien!“ und „Willkommen im Camp“ geht es allen voran um die Gefangenenlager der westlichen und östlichen Siegermächte. Hier werden die Lager als solche beschrieben, auf die Lebensumstände der Insassen eingegangen und die medizinische und naturelle Versorgung beleuchtet. Ferner wird beschrieben, wie die deutschen Achsenmächte überhaupt in die Lager der Alliierten gelangten und in welche Qualen und Torturen die Menschen des besiegten Dritten Reichs auch im eigenen Land im „Stacheldraht-Lager“ durchleben mussten. Kalte Winter und fehlende Behausungen brachten viele dieser als Kriegsgefangene bezeichnete Menschen um ihr Leben.

Die Dokumentation „Schlimmer als die Hölle“ geht auf ein ganz anderes Kapitel ein. Hier wird eine Art an Gefangenen behandelt, die eigentlich eh nur unter den Auswirkungen des Kriegs gelitten hat: die Zivil-Bevölkerung. Und da z.B. Stalin unter der Prämisse der Sühne für die Schuld am Krieg Menschen brauchte, die sein zerstörtes Land wieder aufbauten, wurden Zivilisten, meist Frauen, verschleppt. Ein trauriges Abteil begann am Ende des schrecklichen Kriegs seinen Lauf.

Das Team um Historiker Knopp geht auf weitere Randfaktoren und soziale Beziehungen und Auswirkungen rund um die Gefangenen in den Lagern ein. In „Zwischen Tod und Liebe“ und „Heimkehr der Zehntausend“ behandelt er die letzten Nachwehen des Zweiten Weltkriegs und berichtet über die menschlichen Zusammenhalte, die geschmiedeten Freundschaften, Verhältnisse unter den Gefangenen und dem Wachpersonal und denen, die erst nach einem knappen Dutzend Jahren nach Kriegsende in ihre Heimat kehren durften.

Alle 5 Dokus haben hohen Informationsgehalt und bieten Einblick in einen der Bereiche des Krieges, die mit dem Ende der gezielten und organisierten Zerstörung erst beginnen, bzw. sich noch über längere Zeit erstrecken. Neben visuellen Impressionen der Lager und teils lebenswidrigen Umstände gesellen sich einige nachgestellte Szenen, Dokumentaraufnahmen aus Archiven und vor allem Interview-Ausschnitte mit Zeitzeugen. Wer könnte besser von etwas berichten als jemand, der damals dabei war? Begleitet werden die zusammen geschnittenen Sendungen von einer angenehmen Sprecherstimme aus dem Off. Der Fokus liegt spürbar auf der Vermittlung von Informationen und Wissen, nicht auf Sensationsgeilheit – das zeichnet gute Dokumentationen aus, und von Herrn Knopp sind wir genau solche gewohnt.

[Technik]
Visualisierungen auf Landkarten, spärliche Grafiken – all das fordert nicht gerade die Kompetenz eines großartig ausgelegten Breitbildtransfers ab, und so erhalten wir erwartungsgemäß einen 4:3-Vollbild-Transfer (1.33:1) vor die Augen. Das visuelle Geschehen beschränkt sich weitgehend auf die Wiedergabe von Archivmaterialien, welche im Vollbild-Format vorliegen und sich nicht selten in monochromen Verläufen ausdrücken. Der Kontrast und die Farbgebung sind somit absolut abhängig von den jeweiligen Quellen der Materialien und somit kaum einheitlich zu bewerten. Hier und dort gibt es Lichtblicke, andererseits kann festgehalten werden, dass kein wirklicher Schund an Aufnahmen in die Sendungen mit verwoben wurde und der Betrachter mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden sein kann. Die Kompression der DVD-Optik geht in Ordnung.

Sprachfassungen gibt es nur eine, und zwar die deutschen Stimmen der Interviewten und die des Sprechers. Aufgenommen wurden die Monologe und Kommentare im Stereo-Format. In Anbetracht der Tatsache, dass wir es mit einer Dokumentation zu tun haben, langen die qualitativen Leistungen des zweikanaligen Tons auch vollkommen aus. Musik gibt es lediglich beim Vor- und Abspann. Untertitel gibt es optional in deutscher Sprache für Hörgeschädigte einzuschalten.

[Fazit]
„Guido Knopp – Die Gefangenen“ erscheint von universumfilm und unter dem Label ZDF Video, genau wie die anderen bisher erschienenen Knopp-Dokumentationen im DVD-Segment. universumfilm veröffentlicht dieses Set – bestehend aus zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) – mit einer opulenten Laufzeit von rund 225 Minuten, was 3,75 Stunden interessantem Geschichtsunterricht entspricht, für den der Käufer rund 27,- Euro zahlen soll. Zusatzmaterial wird auf den DVDs nicht vorgefunden, was allerdings in Anbetracht der rundum guten Dokumentationen nicht weiter stört. Das Menü zur Auswahl der einzelnen Sendungen wurde schlicht und einfach gehalten, als Beiwerk gibt es eine leicht traurige musikalische Begleitung bei der Auswahl. Die Altersfreigabe wurde bei 12 Jahren festgesetzt, was gerechtfertigt erscheint, da viele Aufnahmen wirklich hart sind. Erscheinungstermin dieses Sets war der 18. Oktober 2004.

Andre Schnack, 26.10.2004

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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