Killerbus

Action/Crime

Action/Crime

[Einleitung]
„Killerbus – Coole Typen never die“ – so lautet der Titel eines eher experimentellen Filmprojekts, welches vollmundig unter der eigens dafür eingerichteten Website promotet wird. Doch was verbirgt sich hinter dem Kurzfilm mit diesem eigensinnigen Namen? Mächtig coole Typen wahrscheinlich, wie es auf der Seite zu entnehmen ist. Im tatsächlichen Leben hören die Darsteller des Killer-Trios auf die Namen Orhan Kömürcü, Björn Gödde, Sefik Kirbas und Murat Yilmaz. Die Regie wurde von Marc Fehse durchgeführt und die Produktionsleitung übernahm Juliane Block. Der Film entstand aus der Zusammenarbeit von Liquid Green – Das Fragment Movie Edition und Code Red. Wir konnten uns die DVD des Titels genauer ansehen und berichten aus erster Hand.

[Inhalt]
Irgendwo, inmitten von schneebedeckten Gipfeln und monumentalen Felsen cruisen die drei Gangster Twoface (Orhan Kömürcü), Christoph (Björn Gödde) und Chap (Sefik Kirbas), der von seinen Kollegen immer nur Smutje genannt wird, in der wohl lässigsten Kiste, die die Welt bis dato gesehen hat: im Killerbus! Die drei nehmen Aufträge an, die sich am Rande der Legalität bewegen. Chap ist der neue im Team. Christoph und Twoface erzählen vin seinem Vorgänger Twais (Murat Yilmaz), dem alten Smutje. Das letzte Auftragsziel des alten Trios: Sergio Profit (Reiner Schieberger). Ort: eine abgelegene Lagerhalle, in der Profit illegale Kampfhunde auf einer Auktion versteigert. Während die angeheuerte Nutte Chantal (Zoraya Lopez) Profits Bodyguard Karl (Mario Scarpellini) verführt, seilen sich die Killer bewaffnet von der Decke ab. In der Halle bricht die Hölle los.
(Quelle: http://www.killerbus.com)

[aartikel]B0002YL9X6:right[/aartikel][Kommentar]
Wer den Titel „Mann beißt Hund“ (Man Bites Dog) kennt, der wird sich hier nicht weit entfernt vorkommen, wenn es um die Betrachtung des Inhalts der DVD geht. Auch hier wird jemand begleitet, der Menschen mit mehr oder weniger skrupellosen Maßnahmen des Lebens beraubt. Welch ein Thema angesichts der verschiedenen Situationen der heutigen Weltlage. Doch es handelt sich um Independent Entertainment ohne Grenzen. Unterhaltungskino soll gepredigt werden.

Das alles sieht nicht so vermeintlich ernst gemeint aus, wie zum Beispiel in einem „3000 Miles To Graceland“ oder aber dem renommierten „Natural Born Killers“. In „Killerbus“ wird keine Hand vor den Mund genommen und Tacheles gesprochen, nicht mit Tiefgang sondern eher flachen Themen. Aber das macht nichts, denn das erklärte Ziel lautet eindeutig und unmissverständlich „Cool sein und cool aussehen“. Dazu gehören nebst stylischen Sets und diversen Kostümvariationen natürlich auch der „Killerbus“ an sich und die verschiedenen Kameraeinstellungen und innovativen Drehtechniken. Einige Elemente des Titels hinterlassen einen von künstlerischem Individualismus geprägten Eindruck.

Dieses erkennbare Konzept zieht sich durch die gesamte Produktion von rund 30 Minuten Lauflänge. Es ist eine bunte, schrille und teils hektische Welt, in der sich der Killerbus befindet. Der Hersteller formuliert es in der Beschreibung auf der Website – die übrigens wunderbar designt und umgesetzt wurde – wie folgend: „Wenn Ihr auf coole Typen und schwarzen Humor steht ist Killerbus der richtige Film für Euch!“ Und in der Tat handelt es sich um einen harten und kantigen Roadmovie.

[Technik]
Mit dem angewandten Stil steht und fällt teils die Leistung der technischen Qualitäten. Denn wenn technisch bewusst herbeigeführte Veränderungen des Geschehens eintreten, hat man es nicht immer leicht die Leistung auch entsprechend zu bewerten. Hier werden zahlreiche Aufnahmen verfremdet und teilweise entstehen somit wirklich ansehnliche Effekte, die dem Thema gut stehen und auch visuelle oftmals etwas her machen. Der Transfer bemisst sich auf ein Format, dass sich seltener im Markt befindet und auf ein Bildverhältnis von 1.55:1 zurückgreift. Der Kontrast wurde kräftig und knackig auf der Disc untergebracht, viele Farben erfreuen sich daran und es entsteht eine überwiegend plastische Wirkung. Die Kompression gelang sauber und selten können Artefakte ausgemacht werden.

Tonal steht dem Bild wahlweise Dolby Digital 5.1 oder aber 2.0-Sound zur Seite, und dieser in deutscher oder aber englischer Sprache. Code Red und X-Rated sorgen für akustische Begleitung, die sich qualitativ nicht vom Durchschnitt abheben kann und auch als solche zu bewerten ist. Der Mehrkanalton bricht nur selten aus seinem beschränkten Spektrum aus und kann hier und dort nicht nur durch Musik und Dialoge die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es werden optionale Untertitel in einem knappen Dutzend sprachen offeriert.

[Fazit]
Bedenkt man die Ausrichtung des Titels als „Fun“-Film und als ein künstlerischen Versuch, dann kann man mit dem Ergebnis wirklich zufrieden sein. Die Laufzeit des Hauptfilms auf der DVD bemisst sich gerade einmal auf knapp bemessene 35 Minuten. Doch damit ist das Potential einer DVD natürlich nicht annähernd erschöpft – was man sich nicht nur aus diesem Grund zu Herzen nahm. So finden wir über ein themengerechtes und ansehnlich gestaltetes Menü folgende Features vor:

* Making Of
* Kurzfilm „Das Hörspiel“
* Kurzfilm „Der Balken“
* Kurzfilmtrilogie „Flip & Flap“
* 7 Deleted Scenes
* Super8 Impressionen
* Videoclip „Pornoflow“ (2 Fassungen)
* 3 Trailer
* Wooferboard-Clip
* Fotogalerie
* Videoanimierter Soundtrack (12 Tracks u.a. mit Azad, Flowin Immo, Telemen)

Die Extras sind zum Teil nur in englischer Sprache vorhanden, was durch deutschsprachige Untertitel wettgemacht wird. So kommt die Erscheinung mit der Altersfreigabe ab 18 Jahren letztlich auf rund 160 Minuten Unterhaltung. Wer noch mehr Wissen will oder einfach mal eine gut animierte Flash-Website genießen will, der sucht http://www.killerbus.com auf. Ein Film, der bedenkenlos bei einer Feier nebenher laufen kann und dabei Unterhaltung und Spaß bereitet.

[Update, 08.11.2004]
„Killerbus“ ist ab Dezember auch als Kaufhausversion erhältlich – länger und mit neuem Material ergänzt!

Inhalt: Killerbus (35 Minuten)
+ Making Of
+ Trailershow

Mehr Infos unter www.killerbus.com
Andre Schnack, 28.06.2004

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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