Let’s Make Money

Dokumentation/Special-Interest

Dokumentation/Special-Interest

[Einleitung]
Mit der Dokumentation „We Feed the World – Essen global“ fuhr Erwin Wagenhofer 2005 einen großen Erfolg ein. Drei Jahre später legt der gebürtige Österreicher mit seinem Titel „Let’s Make Money“ nach. Die 2008 abgedrehte Dokumentation beschäftigt sich mit dem Weg des Geldes in das globale Finanzsystem und stellt die Frage, was mit dem hart ersparten Privat-Geld eigentlich geschieht. Delphi Filmverleih bringt uns die österreichische Filmproduktion in Form dieser DVD-Fassung im Vertrieb von EuroVideo auf den Markt. Was taugt diese Dokumentation über ein Thema, dass aktueller kaum sein könnte und nach einem Drehbuch und unter der Regie von Herrn Wagenhofer entstand? Wir widmeten uns gespannt dieser Fragestellung.

[Inhalt]
Erwin Wagenhofer folgt in seinem neuen Dokumentarfilm „Let’s Make Money“ der Spur des Geldes im weltweiten Finanzsystem. Die meisten von uns ahnen nicht einmal, wo ihr Geld ist. Sicher ist nur, dass es sich nicht bei der Bank befindet, der wir es anvertraut haben. „Let’s Make Money“ blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern. Was hat unsere Altersvorsorge mit der Immobilienblase in Spanien zu tun? Wir müssen dort kein Haus kaufen, um dabei zu sein. Sobald wir ein Konto eröffnen, klinken wir uns in die weltweiten Finanzmärkte ein – ob wir wollen oder nicht. Die meisten von uns interessiert es auch nicht, weil wir gerne dem Lockruf der Banken folgen: „Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“. Doch Geld kann nicht arbeiten: arbeiten können nur Menschen, Tiere oder Maschinen.
(Quelle: Delphi Film)

[aartikel]B00274S6KS:left[/aartikel][Kommentar]
„Let’s Make Money“ trifft den Nagel auf den Kopf. Selten Bissig und ausgesprochen interessant erzählt diese Dokumentation über eine Tatsache, die nun wirklich nicht jedermann so bewusst ist. Über Zusammenhänge, die globaler Natur sind und beweisen, dass es heute nach dem Motto „Regeln raus, der Markt regelt alles“ nur einen globalen Geldmarkt und keinen regionalen mehr gibt, sind sich die wenigsten unter uns bewusst. Und das hat Folgen, Folgen gigantischen Ausmaßes, wie es die spanische Immobilienblase als fabelhaftes Beispiels plastisch darstellt. Als ich diese Bilder sah, verstand ich die unterschiedlichen Verbindungen nicht. Doch peu à peu wurde mir klar, wie es dazu kommen kann. Denn „Let’s Make Money“ zielt zwar auch auf eindrucksvolle visuelle Eindrücke, beleuchtet dann aber auch die Hintergründe.

Bei der Abbildung der Ursachen kommen zumeist Interview-Ausschnitte mit Experten der Finanzmärkte zur Geltung. Sie erklären die Wechselwirkungen zwischen den Systemen, warum beispielswiese die Kaiman-Inseln und Jersey eine wichtige Rolle darin spielen und wgenau diese kleinen Länder praktisch nur Geld digital durchschleifen und wem dies nützt. Am Ende bleibt ein trauriges Bild, aufgebaut von Menschen, die sich im oberen Finanzbereich zum Teil sogar bewusst über ihr Handeln sind, die Verantwortung jedoch von sich weisen, auf das System zeigen und die Vorzüge und Logika des Weges des Geldes predigen. „Let’s Make Money“ gefiel mir gut, unterhält und lässt einem ab und an einen Speichelschluck im Halse stecken bleiben…

[Technik]
Doch hält die Technik auch das Niveau des Inhalts der DVD? Delphi Filmverleih gönnte ihrer Erscheinung auf DVD einen anamorphen Breitbild-Transfer im Format 1.85:1, was sich gut auf breiten Wiedergabegeräten macht. „Let’s Make Money“ ist zwar ein Dokumentarfilm, doch merkt man dies in nur wenigen Belangen, die nicht für eine hohe Qualität sprechen. Als Kritikpunkt führen wir die unscharfe und unsaubere Darstellung von Kameraschwenks und Bewegungen heran. Auch Nahaufnahmen von Gesichtern könnten schärfer sein und neigen zum Verschwimmen, wenn sich der Protagonist vor der Kamera bewegt. Ansonsten sind wir mit der visuellen Leistung einverstanden und attestieren eine ordentliche Kompression.

„Let’s Make Money“ ist kein sonderlich akustischer Titel, das spürt der Betrachter von Beginn an. Die ersten Momente rauschen in hoher Geschwindigkeit, jedoch recht leise, Druckrollen mit Geldscheinen während des Drucks vor der Kamera herunter. Aufnahmen im weiteren Verlauf, die sehr unschöne Bereiche indischer Metropolen oder aber spanische, menschenleere Stadtteile zeigen, erfolgen zumeist – wenn überhaupt – mit nur seichter musikalischer Begleitung. „Let’s Make Money“ bietet sich im Format Dolby Digital 5.1 an, die enthaltene Tonspur ist dabei mehrsprachig. Wenn ein Interview-Partner in englischer oder spanischer Sprache Informationen spendet, dann setzen meist deutsche Untertitel dazu ein.

[Fazit]
Delphi Filmverleih und EuroVideo schaffen mit „Let’s Make Money“ eine DVD-Erscheinung, die allen voran durch ihren Inhalt prägt und Aufmerksamkeit erreicht. Die rund 107minutenlange Dokumentation hat es in sich, fasziniert, bestürzt und regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Die Sendung wirft ein gänzlich anderes Licht auf den globalen Geldverkehr, als es uns die meisten Menschen wissen lassen würden. Damit nicht genug, denn Bonusmaterial finden wir ebenfalls vor:

– Audiokommentar mit Erwin Wagenhofer und Peter von Becker
– Themen des Films
– Schulmaterial (zum Download)
– Interview mit Regisseur Erwin Wagenhofer
– Kinotrailer
– Entfallene Szenen
– Making Of

Wie wundervoll, wenn selbst eine Dokumentations-Sendung des Special-Interest Bereichs mit einer gut ausgeprägten Ausstattung daher kommt. Bei „Let’s Make Money“ ist das so und wir erhalten zusätzlich zum ohnehin hochwertigen Hauptfilm noch weitere Hintergründe über das Thema und den Titel an sich geboten. Das Menü der Disc ist sehr schlicht und unspektakulär, es erfüllt seinen Zweck, nicht mehr und nicht weniger. Erscheinungstermin war der 18. Juni, der Preis liegt bei knappen 18,- Euro und die FSK ist mit 0 Jahren ausgewiesen. Empfehlenswert.

Andre Schnack, 09.07.2009

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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