[Einleitung]
„Oldboy (2003)“ ist praktisch das Original, welches dann 2013 von Spike Lee in den USA mit Josh Brolin als Remake neu aufgelegt wurde. Dieser koreanische Film steht für eine etwas andere Interpretation des Rachefilms und wurde dafür bereits vielfach in der Presse positiv erwähnt. „Oldboy“ entstand unter der Regie-Arbeit von Chan-wook Park nach einem Drehbuch, an dem neben ihm auch noch Joon-hyung Lim sowie Jo-yun Hwang arbeiteten. Dieses wiederum auf einem Comic von Nobuaki Minegishi. Führend vor der Kamera sind hier maßgeblich Choi Min-sik, Yu Ji-tae, Hye-Jeong Kang und Gang Hye-jeong. Ich konnte mir die High Definition-Version aus dem AppleTV Store genauer anschauen, denn diese war jüngst äußerst günstig zu erwerben – ich schlug zu.
[aartikel]B07VGTXKMM:left[/aartikel][Kommentar]
Von der Darstellung her ist der Film sehr plastisch, teilweise gar etwas surreal. Sehr einfache, harte Emotionen schweben hier rundherum um den Kern, die Rache. Doch geht es nicht unbedingt darum, diese Gelüste jetzt auszuleben und darzustellen, wie das alles sein könnte. Sondern vielmehr darum, was diese Rachegefühle mit der Hauptperson machen und wie sie das Leben zerstören. Die Art und Weise des Erzählens ist mit Sicherheit auch dadurch etwas anders, da es sich um das koreanische Kino handelt, nicht um ein typisch westlich ausgerichtetes Lichtspielhaus.
Neben visuell sehr starken Eindrücken und der offenkundig oftmals rohen Gewaltanwendung gibt es allerdings auch noch Dialoge, die keinesfalls oberflächlich wirken, trotz das sie nicht in ausufernden Gesprächen münden. Diese Stärken sind es in Kombination, die „Oldboy“ speziell und auch sehenswert machen. Natürlich wird die Art und Weise der Darstellung der Brutalität nicht jedermann gefallen, im Gesamtkonstrukt dieses Films hingegen ergibt diese Art durchaus Sinn und unterstreicht eben genau das, was im Kopf der Hauptfigur vor sich gehen mag.
Warum eigentlich Oldboy? Vielleicht deswegen, da der Charakter zwar gealtert, jedoch keine typische Entwicklung durchlebte und deswegen auch kindhaft reagiert. Nur eine These, die den Faktor Mystery des Titels etwas subtil unterstreicht. Die handfesten Spezialeffekte, tollen Masken und Kostüme sowie die Auswahl der Spielorten ist positiv erwähnenswert. Der Einsatz der Kameraführung verdient sich ebenfalls die Bezeichnung innovativ. „Oldboy“ ist definitiv Geschmacksache und sagt dem zart Besaiteten eher weniger zu. Dafür enthält er zu viel rohe Gewalt. Doch die Message des Titels ist einfach interessant und der Film schaut und fühlt sich an wie ein turbulenter Rache-Trip. Sehenswertes Genre-Kino.
[Technik]
Die koreanische Filmproduktion hat wirklich eine eigene visuelle Note. Qualitativ hingegen ist das Ergebnis eher durchschnittlich. Unterschiedlich schwierige Situationen, wie viele bewegende Elemente vor einem recht dunklen Untergrund mit ausschließlich kleineren, grelleren, künstlichen Beleuchtungen sind keine prima Grundlage für ein perfektes Bild. Doch denke ich haben wir es auch mit einigen Folgen des Budgets und mithin den eingesetzten Mitteln zu tun. Es fehlt insgesamt etwas an Sauberkeit, Klarheit und Bilddetails. Hier und da rauscht es ein wenig, Konturen drohen zu verschwimmen. Davon ab sprechen der Kontrast und die schwierige Ausleuchtung für sich. Die Kompression ist in Ordnung. Das Bild läuft in 16:9, 2.35:1 in 1080p ab.
Den deutschen oder koreanischen Ton erleben wir wahlweise in Stereo oder aber Dolby Digital 5.1, Untertitel sind in deutschen Lettern auswählbar. „Oldboy“ ist praktisch ein gewaltiger Strudel aus Bilden, die auch mit dem rechten Sound ausgestattet worden sind. Doch bezieht sich das noch mehr auf die inhaltlichen Qualitäten als die technischen Darbietungen. Die deutsche Synchronfassung leistet überwiegend gute Arbeit, dies steht außer Frage. Dort, wo eine fehlerfreie und hin und wieder frische, etwas räumliche Darbietung für sich spricht, da fehlt es auch erkennbar an Innovation oder die voluminöse Sprengfreude des Surround-Sounds während der Handgemenge (als Beispiel). Fehler waren mir nicht zu erkennen.
[Fazit]
Ja, „Oldboy“ ist interessant, sehenswert und eine Eigenheit an Film. Die koreanische Produktion hat international Erfolge feiern können und irgendwie hat dies für mich auch alles Berechtigung. 119 Minuten gibt es eine wahre Raserei an Film aus Gewalt, Gefühl und einem bisher nicht dagewesenen Style & Design. Freigegeben ist der Titel ab 16 Jahren, erhältlich schon längst. Die DRM geschützte Videodatei nimmt rund 5 GB auf dem Laufwerk der Wahl ein. Da es keinerlei Extras gibt oder andere Eigenheiten, die den Titel nun in genau dieser Form besonders gut ausfallen lassen, so kann ich diese – neben dem günstigen Preis – leider nicht ausmachen. Ein guter Film, dennoch in diesem speziellen Fall nicht mehr als 3 Sterne für das Gesamtprodukt, da er eben auch nicht jedem Gefallen wird, da Nischen-Stück.
Andre Schnack, 18.06.2020
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