[Einleitung]
2003 abgedreht in den Vereinigten Staaten von Regisseur und Hauptdarsteller Kevin Costner erscheint der Western „Open Range“ nun als DVD Version aus dem Hause der universumfilm. Viel versprechend und appetitlich nicht nur für Fans, denn bereits mit „Der mit dem Wolf tanzt“ hat Mr. Costner bewiesen, dass großes Kino vor und hinter der Kamera zustande bringt. In seinem aktuellsten Werk spielt er an der Seite von Kino-Legende- und ebenfalls Oscar-Preisträger – Robert Duvall. In weiteren Rollen zu sehen: Annette Bening, Michael Gambon, Michael Jeter, Diego Luna, James Russo und Abraham Benrubi. Wir sahen uns den staubigen Ritt in eine vergangene Ära genau an.
[Inhalt]
Charley Waite (Kevin Costner) und Boss Spearman (Robert Duvall) sind die Letzten ihrer Art. Wo 1882 die Zäune der Zivilisation den Westen Amerikas noch nicht erreicht haben, treiben sie ihre Rinder über freies Weideland – unterstützt vom sanftmütigen Riesen Mose (Abraham Benrubi) und dem jungen Mexikaner Button (Diego Luna). Es ist ein hartes, aber von der Schönheit der Natur versöhntes, Leben. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie das Reich eines Tyrannen streifen: Rancher Baxter (Michael Gambon), der das Örtchen Harmonville fest in seiner Hand hat, hasst die sogenannten „Freegrazer“ – wie die vier Cowboys, die vom Land leben, selbst aber keines besitzen. Und wider Willen sehen sich Waite und Spearman in einen gnadenlosen Kampf verstrickt, der über ihre Zukunft und die aller Bewohner von Harmonville entscheidet….
(Quelle: universumfilm)
[aartikel]B0002HF0OW:right[/aartikel][Kommentar]
Teilweise wunderschön fotografierte Landschaftsaufnahmen sorgen für Atmosphäre und führen den Betrachter in das weite Land des „wilden Westens“. Es ist eine spürbar andere Welt mit anderen Gesetzen, Bräuchen und Gefahren. Andere Werte bestimmen oftmals die Handlungen der hier plastisch geformten und kantigen Charaktere. Und von diesen gibt es in der Geschichte nicht allzu viele. Die Story zeigt sich überschaubar und solide aufgestellt. Es gibt Elemente einer Männerfreundschaft und einer Liebesgeschichte, genau so wie es um Gerechtigkeit und waschechte Pistolen-Gefechte geht. Harte Männer, die – genau wie das weite Land um sie herum – Tiefe und einige Überraschungen zu bieten haben.
Schauspielerisch haben es Robert Duvall und Kevin Costner auf einen Nenner geschafft und begeistern als teils stille Wasser mit plastischen und glaubhaften Darbietungen in bester Hollywood-Manier ohne mit dem gesamten Drumherum an die Grenzen eines „Der mit dem Wolf tanzt“ zu stoßen. Annette Bening stellt die Schwester des Doktors und die einzige weibliche Rolle im Film sehr gut dar. Der Rest an Komparsen, Bösewicht Michael Gambon, zahllose Pferde und Rinder leisten ebenfalls gute Dienste und bringen vergangene Tage in die heimischen vier Wände. Der Verlauf der Geschichte beginnt wie ein abendlicher Spazierritt gen Sonnenuntergang. Dann jedoch legt das Tempo zu und es wird auf Galopp umgesattelt. Nach einem geduldigen, etwas plätschernden Verlauf platzt der Knoten mittels eines wirklich gut inszenierten Show-Downs.
Die leichte Liebesgeschichte kommt ganz gut in ihrer Wirkung, krankt jedoch etwas. Hin und wieder kommt sie zu aufgesetzt und konstruiert daher, so dass der Film ausreichend Charme ohne den somit vorhandenen Testosteron-Pegel zu erreichen. Abschließend kein makelloser Film, doch mit Sicherheit einer der guten Regie-Arbeiten Mr. Costners, und einer wunderbare Darstellung von Robert Duvall.
[Technik]
Der Bildtransfer wird dem Titel gerecht, denn die Darstellung findet im weiten 2.35:1-Format statt. Da es im Ende des vorletzten Jahrhunderts auch nicht sonderlich poppig zuging, widmet sich der Kontrast einem sehr authentischen Farbgewand und sorgt für schöne, nicht übertriebene Aufnahmen. Plastizität und Detailreichtum resultieren aus sauberen Konturen. Hin und wieder schwindet ein Stück des Detailreichtums aufgrund einer negativ ausbrechenden Schärfe. Ein ausreichend satter Schwarz-Level bringt Grundlage und Dunkel ins visuelle Gefilde, und das, obwohl es des Öfteren staubig vor der Kamera zuging. Die teils sehr guten Panorama-Fotografien machen dies wett und bilden eine große Darbietung auf dem Wiedergabegerät ab. Die Bilder sind frei von Rauschen und Störungen, Fehler gibt es ferner in der Kompression nicht aufzufinden.
universumfilm hat mit „Open Range“ die nächste Disc im Angebot, die neben einem deutschen und englischen Dolby Digital 5.1 EX-Soundtrack auch noch jeweils ein DTS 6.1 ES discrete-Ton offeriert. Der getestete Dolby-Sound wird jene überraschen, die sich bei einem so vermeintlich ruhigen Film über den Nutzen eines solch mehrkanaligen Sounds fragen. Denn Stille kann auch sehr vielseitig klingen. Zum Beispiel durch wunderbare Hintergrundgeräusche wie dem Wind, der durch die Weiten weht, oder einem prassenden Regenschauer und dem fernen Wiehern eines Pferds. Wenn dann noch dynamisch und abwechslungsreich auf diese romantischen Klänge eine große Schießerei folgt und direktional blaue Bohnen umherjagen, scheint die Leistung nahezu perfekt. Der Bass leitet durch ein sattes Gewitter gelungen ein. Sprachausgabe und Musik wurden etwas vom Rest getrennt und sind klar, deutlich und hochwertig zu vernehmen.
[Fazit]
Ein romantisches Sujet bietet Nährboden für eine sehr dichte Stimmung auf rund 133 Minuten Laufzeit. Der moderne Western hat es gewissermaßen in sich und ist das Geld dieses zwei Discs umfassenden Sets definitiv wert. Das gute Stück über fundamentale Gerechtigkeit und den Lauf eskalierter Auseinadersetzungen von Cowboys zur Zeit des wilden Westens verfügt auf der ersten Disc über einen Audiokommentar mit Regisseur und Darsteller Kevin Costner – abgemischt im Dolby Digital 2.0-Gewand mit optionalen Untertiteln. Auf der zweiten DVD findet man ebenfalls Bonusmaterial, welches ebenfalls unter die Altersfreigabe von 12 Jahren fällt:
* „DVD introduction“ von Kevin Costner
* Making Of „Open Range“ (60 Min.)
* Entfernte Szenen (30 Min.)
* ‚Amerikas Open Range‘ (12 Min.)
* Die Storyboards (6 Min.)
* Featurette Deutschlandpremiere (9 Min.)
* ‚Broken Wagon‘ Videoclip
* Trailer & TV Spots
* Interviews
* Cast & Crew Infos
Die Navigation geht bestens von der Hand. Einfach wunderbar anzusehen sind die Wechsel unter den verschiedenen Menüpunkten. Musikalische Begleitung gibt es auch beim Stöbern durch die Punkte. Die Extras füllen eine Laufzeit von über 100 Minuten, von denen knappe 60 vom Making Of eingenommen werden. Das Bonusmaterial kann optional deutsch untertitelt werden. Was bleibt? Eine technisch mehr als solide DVD, deren Inhalt einen Hauch der Selbstdarstellung seitens Kevin Costners mit sich bringt, auf der anderen Seite steht die gute Leistung als Western mit romantischen Zügen im Vordergrund. Die Extras begeistern ebenfalls.
Andre Schnack, 06.10.2004
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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