[Einleitung]
Paul Verhoeven gehört alleine schon aufgrund seiner Robert A. Heinlein-Verfilmung mit dem Titel „Starship Troopers“ zu meinen liebsten Regisseuren. Zwei Jahre vor dessen Entstehung, also 1995, lief das Drama „Showgirls“ von Verhoeven in den Kinos. Was brachte dieser Film? Handelt es sich um ein sehenswertes Stück des Regisseurs, der die Provokation schätzt? Wir konnten uns das Stück mit Elizabeth Berkley, Kyle MacLachlan, Gina Gershon, Glenn Plummer, Robert Davi, Alan Rachins und Gina Ravera genauer ansehen und berichten über die technischen Leistungen dieser universumfilm-DVD, die als Special Edition auf den Markt gebracht wird und Fans begeistern soll.
[Inhalt]
Nomi Malone (Elizabeth Berkley) will sich als Tänzerin in Las Vegas ein neues Leben aufbauen. Mit nur einem Koffer aus der Provinz angereist, landet sie bei ihrem ersten Auftritt ausgerechnet in einem schäbigen Strip-Lokal. Doch sie hat Glück, denn sie lernt die Nummer Eins der Showgirls kennen: Cristal Connors (Gina Gershon) ist der Star der heißesten Bühnenshow der Stadt. Cristal ist von der Schönheit und dem Talent der naiven Newcomerin fasziniert und verschafft ihr schon bald einen Platz im Team. Auch Cristals dandyhafter Manager Zack (Kyle MacLachlan) zeigt reges Interesse an Nomi. Doch Zack zeigt nicht nur berufliches Interesse und so gerät Nomi bald in die Intrigenspiele hinter den Kulissen…
(Quelle: universumfilm)
[aartikel]B0009WV3JQ:right[/aartikel][Kommentar]
„Showgirls“ wirft Fragen auf und lässt Rätsel entstehen. Beim genauen Betrachten des Films, und wenn man sich im Nachhinein Gedanken zu diesem Werk macht fällt auf, dass a.) weder nennenswerter Inhalt hängen bleibt, noch b.) richtige Spannung und Unterhaltung entstehen will. Ohne Frage schuf Filmemacher Paul – aka Jan Jansen – Verhoeven einen Film voll intensiver Atmosphäre, durch den Einsatz gekonnter Aufnahmen in einem Meer aus Lichtern und Bühnenauftritten. Doch leider will das nicht ausreichen. Denn die Story eines aufsteigenden Sterns am Show-Himmel der Glücksspiel-Metropole transportiert nicht genau Substanz und lässt den Betrachter ohne nennenswerten Richtungsschwenk im Unklaren darüber, woran es den Machern und Autoren gelegen war.
Seitens der Inszenierung, der musikalischen Beisteuerung, den teilweise wirklich gelungenen Bildern und Aufnahmen wird etwas Flair vom Show-Biz aus der Stadt der Sünde vermittelt. Es entsteht der Eindruck einer Welt, die keine Freunde kennt, in der es lediglich darum geht, nach vorne zu kommen. Und das ohne Rücksicht auf Verluste und mittels kräftiger Ellenbogen. Was uns dies jedoch wirklich sagen soll bleibt relativ unklar. Seitens der schauspielerischen Leistungen vergeben wir ebenfalls einen positiven Punkt. Hauptdarstellerin Berkley zeigt sich splitternackt und zaubert eine erotische Performance vor der Kamera. Die musikalische Untermalung passt zum Inhalt des Films, steuert jedoch nicht immer in die passende Richtung. Insgesamt verbleibt der Eindruck eines unausgereiften Werks, dass sich unklar zu platzieren weiß und nicht gut zu unterhalten versteht. Schade.
[Technik]
„Showgirls“ präsentiert sich im anamorphen Breitbild-Format eines 2.20:1-Transfers. Er unterstützt die recht sichere Detailzeichnung und somit auch den positiven, plastischen Eindruck des Bilds. Kontrast und Farbgebung halten ebenfalls von Beginn an bei der Stange, befinden sich jedoch leider nicht ganz auf dem Weg in die obere Liga. Und ab und werden wir uns durch einen deutlichen Grundrausch-Faktor der Makel des Bildes bewusst. Hin und wieder, gerade bei dynamischen Kameraschwenks, schwindet die Anzahl der Bilddetails, überwiegend hält sich der Transfer jedoch auf einem rundum soliden und guten Niveau. Gerade der Reichtum an Farben in einigen Aufnahmen fordert eine gute Basis ab. Die Kompression bereitet zu keiner Zeit großartige Probleme.
Tontechnisch handelt sich der Film durch seinen Inhalt viel Potenzial ein. Wir haben es seitens des gebotenen Formats mit Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachen Deutsch und Englisch zu tun. Die Dialoge ertönen klar und deutlich aus dem Center-Speaker und immer wieder werden wir Zeuge einer umfangreichen Surround-Kulisse mit ausreichender Dynamik. Untertitel gibt es ebenfalls in den genannten Sprachfassungen. Es spielt sich in den ruhigeren Momenten der Geschichte oftmals tonal nicht sonderlich viel ab. Stereo-Eindruck kann entstehen, wird jedoch durch wiederkehrende Hintergrundgeräusche vermieden. Ein gesundes Bass-Fundament umsorgt den Betrachter mit gelungener Tiefe.
[Fazit]
„Showgirls“ ist kein Film für jedermann. Klar, Männer werden sich am Anblick des nackten Körpers von Elizabeth Berkley irgendwie unterhalten fühlen, doch reißt dies nicht die inhaltlichen Defizite wieder raus. Die Laufzeit von 126 Minuten befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Das recht übersichtliche und einfach zu bedienende Menü der Special Edition bietet Zugriff auf folgendes Material:
* Featurette: „A Showgirl’s Diary“ (11 Min.)
* Featurette (5 Min.)
* Dance Tutorial featuring the world famous girls of SCORES (5 Min.)
* B-Roll (5 Min.)
* Interviews mit Cast & Crew (10x zwischen 1-5 Minuten)
* Original Kinotrailer
* Cast & Crew Informationen auf Texttafeln
* 6 Trailer weiterer universumfilm DVDs
Das alles führt zu einer Laufzeit von rund 45 Minuten. Immerhin in Anbetracht einer Special Edition-Veröffentlichung nicht gerade der Riesen-Brocken. Inhaltlich auch nicht sonderlich abwechslungsreich, denn das B-Roll gleicht eigentlich den beiden oben zuerst genannten Featurettes. Wie dem auch sei, Fans werden diese Fassung ab 16 Jahren mit Sicherheit schätzen, doch wer hier einen zweiten „Basic Instinct“ vermutet, der wird seine Erwartungen leider nicht erfüllt wissen.
Andre Schnack, 31.01.2006
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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