[Einleitung]
Wenn ich einmal über Werner herzog,… Spaß bei Seite. Mit dem Titel „The Act Of Killing“ erscheint eine Dokumentation über einen sehr traurigen und grausamen Teil Indonesischer Geschichte aus der Hand des Regisseurs Joshua Oppenheimer. Die Ko-Produktion verschiedener Länder, darunter Dänemark, Großbritannien sowie Norwegen, aus 2012, gewann in den verschiedenen Online Magazinen sowie auf Festspielen beste Kritiken. Die High Definition Fassung auf Blu-ray Disc von Koch Media buhlt nun um meine Gunst. Ich ließ mich auf sie ein und berichte in den folgenden Zeilen über die Auswirkungen dieser Entscheidung.
[Inhalt]
Für den Produzenten Werner Herzog ist Joshua Oppenheimers faszinierend-schockierendes Filmdokument „einer der kraftvollsten, surrealsten und erschreckendsten Filme seit einem Jahrzehnt“. Völlig zu Recht hat der Regisseur deshalb im vergangenen Jahr den Panorama Publikumspreis und den Preis der ökumenischen Jury auf der Berlinale gewinnen können. Ein aufrüttelndes Dokument eines vergessenen Völkermordes, erzählt von denen, die ihn begangen haben. Als filmische Erfahrung nicht nur schmerzhaft, sondern auch unvergesslich.
Zwischen 500.000 und 2.000.000 Menschen sind zwischen Mitte der 60er Jahre staatlich sanktionierten Todestrupps in Indonesien zum Opfer gefallen. Ein schier unglaubliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für das sich Täter wie die Killer um den hier porträtierte Anwar Congo auch heute noch rühmen. Indem er ihre Taten nacherzählen und sogar nachspielen lässt, versucht Regisseur Oppenheimer, die Täter zumindest ansatzweise dazu zu bringen, ihre grausigen Taten zu reflektieren. In einem Klima, in dem sogar das staatliche Fernsehen die Mörder immer noch feiert, ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen.
(Quelle: Koch Media)
[aartikel]B00HHO8WR0:left[/aartikel][Kommentar]
Handwerklich betrachtet bekommen wir es mit dem zu tun, was man klassisch als Dokumentation versteht. Es wird gut strukturiert und aufbereitet ein sinnvoller Aufbau und Ablauf zu einem bestimmten Thema geboten. Hier eben zu einem historischen Thema, dessen man sich nicht nur durch zeitgenössische Informationen durch Dokumentationen und Zeitzeugen nähert. Sondern auch ein aufwändiger Anteil an nachgestellten Szenen kommt zum Einsatz. Zum einen aus dem Grund der Verdeutlichung, und zum zweiten zum Zwecke der psychologischen Auseinandersetzung und Rekapitulation der Peiniger oder heutiger Gutheißer mit diesem Thema.
[Technik]
Technisch ist das gebotene Programm durchaus in Ordnung und seiner technisch bedingten Bezeichnung auch tatsächlich würdig: High Definition. Ich freue mich über das Antlitz der Dokumentation, die einem Spielfilm in kaum etwas nachsteht. Kontrast, Kantenschärfe und Detailgrad sind schon nicht ganz auf dem Level, wie man es bei sehr hochwertigen und somit zumeist auch kostspieligen Produktionen der Fall ist. Auf der anderen Seite können wir mit diesem Programm hier durch und durch zufrieden sein. Auch die Kompression arbeitet unauffällig. 1.78:1, 16:9 anamorph erweitert.
Wer sich auf einen deutschen Ton freut, der sollte sich tolerant geben und damit leben, dass er keinen bekommen wird. Es gibt einzig und alleine einen indonesischen Soundtrack, und zwar im Mehrkanaltonformat DTS-HD 5.1 Master Audio. Zumindest können der Akustik deutschsprachige Untertitel hinzugeschaltet werden. Surround-seitig verhält sich der Transfer derart, als das es immer dann, wenn es darauf ankommt, auch etwas lauter und intensiver wird. Mehr gibt letztlich allerdings fairerweise auch der Inhalt nicht her. Eine gewisse Verständlichkeit wird da sein – für Indonesier.
[Fazit]
Eine Dokumentation, die sich mit einem Thema auseinandersetzt, das vielmehr als andere zeigt, wie die gefühlte Wahrheit eine Frage der Betrachtungs-Perspektive sein kann. Auf einer Laufzeit von rund 159 Minuten entführt „The Act Of Killing“ umfassend in eine Welt, die kaum einen grausameren Umgang mit Menschen untereinander offenbaren könnte, als wir ihn bereits zu Zeiten des Dritten Reichs in Deutschland zu sehen bekamen. „The Act Of Killing“ ist eine Sendung, die man dann sehen sollte, wenn man sich mit Diktatoren und Machenschaften politischer Regimen auseinandersetzt. Erschienen am 20. Februar zu einem Preis von rund 15,- Euro.
Andre Schnack, 27.02.2014
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