[Einleitung]
„The Night eats the World“ – ein Horror-Zombie Film aus französischen Landen. Regisseur Dominique Rocher arbeitete nach einer Roman-Vorlage von Autor Pit Agarmen und dem Drehbuch, an dem einige Schreiberlinge mitwirkten. In den führenden Rollen sehen wir nicht viele Menschen, darunter Anders Danielsen Lie, Golshifteh Farahani, Sigrid Bouaziz, Denis Lavant sowie David Kammenos. Was haben unsere französischen Nachbarn hier für einen Film produziert? Ich war gespannt und konnte mir eine Vorab-Version des Titels genauer anschauen und berichte. Der Titel erscheint in der finalen Fassung als DVD sowie High Definition Blu-ray Disc im Handel von EuroVideo.
[Inhalt]
Sam (Anders Danielsen Lie) wacht nach einer wilden Party alleine in dem Apartment seiner Ex-Freundin (Sigrid Bouaziz) auf. Nichtsahnend muss er sich plötzlich mit einer bitteren Realität auseinandersetzen. Über Nacht wurde Paris von lebenden Toten heimgesucht und er scheint der letzte Überlebende zu sein! Auf sich alleine gestellt, verbarrikadiert er sich in dem Wohnhaus und versucht dort seinen Existenzkampf gegen blutdürstige Zombies und eine totale Isolation zu organisieren. Aber ist er wirklich der einzige Überlebende?
(Quelle: EuroVideo Medien)
[aartikel]B07CF6WRZS:left[/aartikel][Kommentar]
Sam ist eigentlich ein Zombie innerhalb der ersten Minuten des Films. Er ist komplett fehl am Platz und fühlt sich umringt von Menschen, mit denen er nichts zu tun haben will in einer Umgebung, in der er gar nicht (mehr) sein möchte. Doch dann wird ohnehin alles anders, und zwar gravierend. Denn irgendetwas schien wirklich nicht zu stimmen mit dem Drink, der unsere Hauptfigur dort zuletzt zu sich nahm, bevor er sich in einem Sessel im Arbeitszimmer seiner Ex-Freundin bettete und einschlief.
Das ist der Moment, mit dem in Hollywood-Produktionen die wilde Action starten würde. Und dann ginge es nur noch darum, wie viele Zombies mit welchen Waffen unter wie vielen eigenen Opfern gezählt werden. Aber hier ist das komplett anders. Sehr wirkungsvoll inszeniert und sehr nah an der Figur des Überlebenden erzählt der Film die Geschichte eines einsamen Menschen, der komplett auf sich allein gestellt ist in einer bedrohlichen Welt. Unmengen an feinen Details zeigen, wie beschwerlich das Leben ist, wenn es praktisch nichts mehr an Zivilisation um einen herum ist. Die einfachsten Aufgaben werden unfassbar schwierig.
Und dann auch noch diese Zombies. Masken, Sets und Kostüme sind bravourös gestaltet und erwecken die Untoten zum Leben. Alles wirkt so, wie ich mir das auch irgendwie vorgestellt hatte. Intensiv und nicht allzu übertrieben verhält sich die Welt um Sam herum. Sie fordert ihn stets heraus und er kämpft mit seiner Situation ums Überleben. Dabei fällt gar nicht auf, dass der Film über weite Strecken ohne musikalische Begleitung auskommt, was mir gefiel. Musik kommt nur in relevanten Momenten, was nicht mit Action gleichzusetzen ist.
Gestärkt mit etwas Nahrung aus der Konserve, bewaffnet mit einer zweiläufigen Shotgun, Messern sowie unter dem Schutz einer Lederjacke macht Sam sich auf. Die Zivilisation ist für Sam vorbei. Menschlichkeit ist aus. Fortan geht es ums Überleben. Er versucht sich das Haus zurück zu erkämpfen, sammelt alles brauchbare zur Verteidigung an Nahrung, was er finden kann. Und hin und wieder versucht er sich daran etwas Alltag und Normalität zu leben. Gesprochen wird hier grundsätzlich wenig. Selbst die Untoten sind recht still, jedoch nicht minder gefährlich…
[Technik]
Leider konnte ich nicht die finale Version des Werks anschauen, so dass ich keine HD Bilder vor die Augen bekam, sondern die mit Wasserzeichen des Veröffentlichers ausgestatteten Aufnahmen eines Video-Streams. Aber das macht nichts, denn ich konnte einen guten Eindruck darüber gewinnen, wie das fertige Produkt aussehen wird. Das Sujet ist speziell, denn wir erhalten vorrangig Innenaufnahmen zu Gesicht, meist künstlich oder auch mal praktisch gar nicht ausgeleuchtet. Dabei leidet natürlich die Detailvielfalt, was jedoch nicht weiter negativ auffällt. Der Kontrast, die Wirkung insgesamt ist mit authentischem Charme gesegnet, wenig freundlich, eher etwas blass – das passt. Kompressionsartefakte oder Störungen konnte ich nicht ausmachen.
Achtung, hier handelt es sich primär um ein sehr interessant gestaltetes Zombie-Drama, wie man meinen könnte. Nicht um einen Action-Splatter- oder Horror-Titel, der durch grandiose Surround-Einlagen das Fürchten lehren möchte. Hier spielen eher die leisen Töne eine relevante Rolle. „The Night eats the World“ ist dennoch auch sound-technisch interessant und vor allem auch wirkungsvoll. Da der Film über weite Strecken auch ohne Musik auskommt, gebührt dieser dann auch noch eine gewisse Wichtigkeit und Intensität. Rare Dialoge erklangen hier in deutscher und verständlicher Sprachausgabe. Abschließend kann ich die Qualität nicht beurteilen, jedoch schaut es so aus, als hätten die Macher gewusst, was sie hier tun.
[Fazit]
Wow, das war mir Abstand der beste Zombie-Film, den ich seit Jahren gesehen habe. Auf der anderen Seite schaue ich allerdings auch kaum Horror-Titel, außer sie liegen zum Review für dvdcheck.de an. Wie dem auch sei, „The Night eats the World“ besitzt eine Laufzeit von rund 93 Minuten und befindet sich in der endgültigen Version auf einer High Definition Blu-ray Disc mit einer Altersfreigabe von ab 16 Jahren. Oder eben auf der Standard Definition DVD-Fassung, wie es einem beliebt. Der Film zeigte mir, dass die mittlerweile sehr durch Hollywood geprägte Zombie-Szenerie doch noch sehr frisch und neue Stile und Ansichten parat hält. Dieser Franzose findet wohl auch in der finalen Fassung seinen Platz bei mir im Regal. Erhältlich ab dem 6. Juni 2018.
Hinweis: auf Grund der Tatsache, dass mir die finale Fassung noch nicht vorliegt, konnte ich die Bewertung (siehe Sterne unten) lediglich auf die vorhandenen Leistungen aufbauen. Allerdings scheint es so zu sein, dass auch die am 6. Juni erscheinende Version keine Special Features als Sonderausstattung zu bieten hat. Schade. Aber egal, der Film ist sehenswert und gut. Am Ende, also nach der Ansicht, ging es mir vielleicht etwas so wie Sam im Film. Ich wusste nicht viel darüber, woher die Zombies kommen, wie viele Menschen noch leben und wie es weitergehen soll – genau wie Sam.
Andre Schnack, 31.05.2018
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