[Einleitung]
Aus dem Programm der universumfilm erscheint die „Wallander Collection No. 1″. Zwar haben wir den Review zur zweiten Collection bereits gefertigt und veröffentlicht, was uns jedoch nicht scheut nun die erste Collection in Angriff zu nehmen. Als Kurt Wallander sehen wir Krister Henriksson auf der Leinwand, in weiteren Rollen Johanna Sällström, Ola Rapace, Angela Kovacs und Chatarina Larsson. Im Regie-Stuhl nahmen Kjell-Ake Andersson und Stephan Apelgren Platz. Die beiden enthaltenen Filme „Vor dem Frost“ und „Am Rande der Finsternis“ befinden sich jeweils auf einer eigenen DVD. Beide Titel wurden 2005 als schwedische Filmproduktionen abgedreht.
[Inhalt]
Disc 1: Vor dem Frost (Innan frosten), ca. 86 Minuten
Mysteriöse Geschehnisse versetzen ganz Ystad in Angst und Schrecken: Wehrlose Tiere werden bei lebendigen Leib verbrannt – und eine ältere Frau wird auf einer Wanderung bestialisch ermordet. Polizeianwärterin Linda darf ihren Vater Kurt Wallander bei seinen Ermittlungen zunächst nur begleiten. Als jedoch ihre beste Freundin Anna plötzlich verschwindet, wird Linda persönlich in den Fall hineingezogen – und ermittelt auf eigene Faust. Erst als gleichzeitig mehrere Kirchen in Flammen aufgehen, kann Linda ihren Vater überzeugen, dass hinter den schrecklichen Ereignissen eine grausame Verschwörung steckt…
Disc 2: Am Rande der Finsternis (Mörkret), ca. 89 Minuten
In Schonen begeht ein Teenagermädchen Selbstmord. Da Kommissar Kurt Wallander erkrankt ist, leitet seine Tochter Linda den Fall. Die Ermittlungen führen Linda schließlich an die Schule des Mädchens: Dort wurde die Tote offenbar misshandelt, ausgenutzt und erniedrigt – ein schreckliches Schicksal, das derzeit auch andere Schülerinnen betrifft. Zutiefst erschüttert versuchen Linda und ihr Kollege Stefan dem tödlichen Komplott schnellstens auf den Grund zu gehen…
(Quelle: universumfilm)
[aartikel]B000FFJT7U:right[/aartikel][Kommentar]
Mit der Figur des Kurt Wallander schuf Roman-Autor Henning Mankell einen trostlosen Charakter, durchwachsen von Zweifeln, Rastlosigkeit und einer starken Loyalität seinem Beruf gegenüber. Wahrscheinlich gar kein allzu seltenes Bild, was die Figur sympathisch erscheinen lässt und eine Identifikation mit der Figur erleichtert und wahrscheinlich sogar schürt. Wir haben es neben Kurt, einer plastisch herausgearbeiteten Person, auch noch mit weiteren Figuren zu tun, deren die Drehbuchautoren ausreichend Aufmerksamkeit spendierten. Es entsteht durch diese Charakter-Zeichnung und die Lokalitäten eine sehr dichte Stimmung, was die Verbrechen an sich von ihrer Wirkung her authentischer erscheinen lässt. Die musikalische Begleitung und das eher ländliche und überschaubare Auftreten der Polizei schüren die teils kühle, nordische Grundstimmung.
In dieser Situation finden zwei Verbrechen statt. Inhaltlich haben wir es nicht gerade mit den kniffeligsten, wenngleich auch nicht mit den simpelsten Fällen zu tun, die der Kommissar Wallander hier aufzuklären hat. Er und sein mehr oder weniger vorhandenes Team, auf welches er punktuell zugreift, erleben so einen Abstecher in die Weiten der menschlichen Verbrechens-Phantasien, wenngleich die Fälle in keiner Weise vergleichbar sind mit Werken wie „Sieben“. Und dennoch haben sie Charme und verstehen vor dem Wiedergabegerät zu fesseln und dabei spannend zu unterhalten. Zum einen durch die gelungenen Bilder der nordischen Landschaften und deren kühle Ausstrahlung und zum anderen durch die oftmals recht markigen und doch lebensnahem Kommentare des melancholischen Kommissars.
[Technik]
Die erste Wallander Collection steht der zweiten in technischer Hinsicht in nichts nach. Sie gibt auf beiden DVDs einen jeweils anamorph codierten 16:9-Transfer im Seitenverhältnis von 1.78:1 zum Besten. Dieser erfreut sich einer gesunden und rundum gelungenen TV-Qualität auf gutem Niveau und kann damit die Zuschauer nur bedingt zum Jubeln bringen, auf der anderen Seite jedoch rundum zufrieden stellen ohne Kritik zu wecken. Viele Worte würden hier in der Dopplung des Geschriebenen zur zweiten Collection münden, welche uns ebenfalls rundum gut gefiel, ohne dabei an die Spitze des Mittelfelds zu stürmen, geschweige denn – wie man es hierzulande in der WM-Zeit gerne sagt – ein Tor zu schießen. Durch Fehlerfreiheit werden der gute Kontrast, die wohl gesättigten Farben und der gesunde Gesamteindruck bestätigt. Aussetzer seitens der Kompression gibt es nicht.
Tontechnisch müssen wir zurückhaltend sein, denn eine TV-Produktion aus dem Krimi-Sujet muss nicht unbedingt immer gleich Lautstark daher kommen. Und so haben wir es unseren Erwartungen entsprechend auch mit einem eher ruhigeren Sound zu tun. Vom Format her gibt es keine Limitierungen, denn „Wallander“ kommt im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1 daher, wahlweise in der schwedischen Originalfassung oder der deutschen Synchron-Version. Man wählte passende Sprechstimmen und nur selten kann die Synchronfassung nicht die Authentizität der Originaltonspur aufweisen. Angenehm in ihrer Abmischung haucht sie den beiden Krimis ausreichend Leben ein. Dies setzt sich vor allem aus einer gelungenen Sprachausgabe mit hoher Verständlichkeit, einigen Hintergrundgeräusche und etwas musikalischer Begleitung zusammen. Untertitel: keine.
[Fazit]
Ich mag den Wallander. Daran ist natürlich nicht er selbst schuld, sondern der hervorragende Autor Henning Mankell, der diese literarische Figur erschuf. universumfilm verzapfte nun die entsprechenden DVDs dazu, und zwar in Form von zwei Kollektionen mit jeweils zwei DVDs. In der hier getesteten Collection No. 1 haben wir es mit zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) zu tun, welche sich technisch eines soliden Fundaments erfreuen können. Die Laufzeit beträgt dabei rund 175 Minuten, also rund anderthalb Stunden pro Krimi. Als Bonusmaterial gibt es neben einem Making Of auch noch Trailer, gemeinsam wird somit eine ergänzende Spieldauer von rund 30 Minuten verabreicht. „Wallander“ ist freigegeben ab einer Altersstufe von 12 Jahren und erschien am 6. Juni zu einem Preis von knappen 20,- Euro.
Andre Schnack, 05.07.2006
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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