[Einleitung]
Buena Vista gelang dieses Jahr mit dem Disney Titel „Bärenbrüder“ (Originaltitel: Brother Bear) ein sehr gelungener, unterhaltsamer und einfühlsamer Zeichentrickfilm für die ganze Familie. Treu der Disney-Manier, welche aus jahrzehntelanger Erfahrung entstand, werden die Zuschauer hier mit wunderbaren Zeichnungen und schönen Szenen beglückt. Abgedreht wurde der animierte Spaß 2003 unter der Regie von Aaron Blaise und Robert Walker. Das Skript zum Film entstand nach einer Geschichte von Broose Johnson, der schon bei zahlreichen Disney-Titeln beteiligt war. Im Original sind als Hauptsprecher Joaquin Phoenix, Jeremy Suarez und Jason Raize zu hören. Der deutschen Synchronfassung verliehen Daniel Brühl, Gedeon Burkhard und Moritz Bleibtreu ihre Stimmen.
[Inhalt]
Viele, viele Jahre vor unserer Zeit: Im Nordwesten Amerikas leben die drei Brüder Kenai, Denahi und Sitka. Durch einen tragischen Unfall wird der Älteste von einem Bären getötet. Kenai, der ungestüme Jüngste, schwört Rache. Doch dann passiert Unglaubliches: Kenai wird auf magische Weise selbst in einen Bären verwandelt… Aus der neuen Sicht sieht die Welt ganz anders aus: Um sich auf vier Tatzen zurechtfinden und wieder ein Mensch werden zu können, muss Kenai sich mit einem vermeintlichen Erzfeind anfreunden, dem jungen, sehr gesprächigen Grizzly Koda, der auf der Suche nach seiner Mutter ist. Gemeinsam macht sich das ungleiche Paar auf den Weg: Kenai, um seine Menschengestalt wiederzuerlangen, Koda, um beim sagenumwobenen jährlichen Bärenfest Salmon Run seine Mutter wieder zu finden. Ausgerechnet der liebenswerte Koda bringt dem zornigen Kenai während ihrer abenteuerlichen Reise bei, was Freundschaft, Bruderliebe und Toleranz wirklich bedeuten…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[aartikel]B0001FFH8Y:right[/aartikel][Kommentar]
Disney präsentiert uns mit diesem Meisterwerk nicht nur einen weiteren gelungenen Zeichentrickfilm, sondern auch den Abschluss einer gigantischen Erfolgsstory. Denn „Bärenbrüder“ soll nach eigenen Angaben auch der letzte gezeichnete und technisch veredelte Zeichentrickfilm der Erfolgsschmiede sein – schade. So trägt Disney mit dieser 44. abendfüllenden Zeichentrickproduktion eine große Karriere und ein Stück Filmgeschichte zu Grabe. Im Gegenzug kann hinsichtlich der Computerentwicklung einiges an technisch generierten Werken erwartet werden.
In „Bärenbrüder“ geht erneut ein erfolgserprobtes Konzept voll und ganz auf. Inhaltlich geht es um Familienunterhaltung und einfache, für Kinder verständliche Veranschaulichung von guten und richtigen Werten. Und diese Vermittlung geschieht durch eine verständliche und interessant aufbereitete Geschichte, die den Zuschauer in ferne Weiten und in eine längst vergangene Zeit versetzt. Man schuf eine spaßige Kombination aus Unterhaltung und Wertevermittlung. Das typische Rezept einer Disney-Produktion fand natürlich wieder Anwendung. So erleben wir an der Seite einer Geschichte treibenden Hauptfigur emotionale Situationen voller Aufregung, welche sich ein Wechselbad der Gefühle mit anderen Szenen geben.
Dafür tragen die Charaktere Sorge, die z.B. für die lustigen Momente der Story entwickelt wurden. In diesem Film sind es z.B. die beiden Elche mit nordischem Akzent und jeder Menge lustiger Sprüche. Alle Figuren haben eine ausreichende Tiefe und niemand ist so wirklich böse. Anstelle eines gemeinen Fieslings gesellen sich der Verlauf der Natur und der des Lebens. Von der visuellen und akustischen Umsetzung her gehört „Bärenbrüder“ zu den Top-Titeln auf dem aktuellen Markt. Die handgezeichneten Figuren versprühen Unmengen an Charme und weisen Plastizität und Seele auf.
Keiner weniger als Phil Collins zeichnete sich für die musikalische Bereichung der Geschichte verantwortlich. Er und Mark Mancina verzaubern das Publikum.
[Technik]
Qualitativ orientierte man sich bei Buena Vista an hohen Maßstäben und erzeugte einen technisch hochwertigen Bildtransfer, der jedoch einen großen Makel aufweist. Wenn man darauf achtet und bei Filmen Wert auf die originalen Bildvermessungen gibt, dann fällt rasch auf, dass sich „Bärenbrüder“ hier auf anamorphe 1.66:1 bemisst, der Originaltransfer jedoch in 2.35:1 aufgenommen wurde. Wer darüber hinwegsehen kann, der stellt schnell knackige Farben und einen satten Kontrast fest, der das gesamte Spektrum an Farben hochwertig abdeckt. Seichte Töne und Farbnuancen werden ebenso wie ein tiefer Schwarzlevel gut abgebildet und sorgen für ein harmonisches und stimmungsvolles Gesamtbild. Beide Bezeichnungen, plastisch und sauber, verdient sich der Transfer zurecht, der Detailreichtum könnte jedoch hier und dort einen Hauch höher ausfallen. Die Kompression gibt keinerlei Anlass zur Kritik und es gibt weder Rauschen, noch Verunreinigungen.
Sound gibt es – THX zertifiziert – in deutschem Dolby Digital 5.1 und DTS-Format und im englischen Originalton in Dolby Digital 5.1. Oftmals geht es ruhige zur Sache, dann jedoch brechen Zweige, rascheln Büsche und tosen Wasserfälle. Bären brüllen und Menschen rasen durchs Unterholz – alles im mehrkanaligen 5.1-Tonformat aufgenommen und hier sehr lebhaft umgesetzt. Dann folgen wiederum musikalische Einlagen voller Räumlichkeit und gutem Volumen, die sich plastisch in den Raum drängen und den Betrachter in den Mittelpunkt des Geschehens versetzen. Die Trickfilmkunst wurde hier sehr gut um die akustischen Finessen ergänzt, wobei die Last auf der Lautsprecher-Front liegt. Nur selten werden direktional verlaufende Surround-Einlagen geboten, was dem Spaß hingegen keinen Abbruch bereitet. Optional gibt es 6 Untertitelfassungen einzublenden.
[Fazit]
Ob Bär oder nicht, die „Bärenbrüder“ haben es in sich und bieten angenehme, kinderfreundliche Unterhaltung für die gesamte Familie auf rund 82 Minuten. Langeweile kommt bei dieser DVD nicht auf, dafür sorgt nicht nur der kurzweilige Hauptfilm, sondern auch die üppig bemessene Ausstattung. Über ein schön gestaltetes Menü können folgende interessante Features erreicht werden:
* Audiokommentar mit den Elchen (Original mit Untertiteln)
* Kodas Gags vom Dreh (Outtakes mit den Zeichentrick-Charakteren)
* Zusätzliche Szenen und Songs von Phil Collins
* Musikvideo „Look Through My Eyes“ mit Phil Collins
* Spiel „Entdecke Dein Totem“
* Spiel „Knochen-Puzzle“
* Legenden vom Bär
* Die Entstehung der Filmgeräusche
* Designgallerie und künstlerische Aspekte
* Trailershow, interaktive Menüs, Szenenauswahl
Es werden somit rund weitere 35 Minuten (exklusive Audiokommentar) an Filmspaß geboten. Beim eingesetzten Datenträger handelt es sich um eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), die ohne Altersfreigabe daher kommt. Was auch zu erwarten war, denn letztlich handelt es sich um einen Film, dessen Zielgruppe primär aus Kindern besteht. Erscheinungstermin war der 09. September zu einem Preis von rund 20,- Euro. Wer also Wert auf gute Unterhaltung legt und Disney-Filme mag, der sollte sich dieser technisch gelungenen DVD genauer widmen und einen Kauf erwägen, denn falsch machen kann man hier eigentlich nichts.
Andre Schnack, 14.09.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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