Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?

Comedy/Crime

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[Einleitung]
Viel las und hörte ich vom Film mit dem Titel „Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?“ (Originaltitel: Burn After Reading). Und ich stellte dabei fest, dass es sich um den aktuellen Coen-Brüder Film handelte – ich war ganz aus dem Häuschen. Den musste ich sehen. Mit großer Freude erhielt ich das Muster aus dem Hause UFA/universumfilm zur Rezension. Der 2008 abgedrehte US-amerikanische Titel kommt vom erfolgreichen Regisseuren-Duo Ethan Coen und Joel Coen, die bereits für bravuröse Werke wie „The Big Lebowski“ oder „No Country For Old Men“ und „Fargo“ verantwortlich zeichneten. In den führenden Rollen dieses vermeintlichen Film-Juwels sind neben John Malkovich, Frances McDormand, Brad Pitt, George Clooney auch Tilda Swinton und J.K. Simmons zu sehen. Wir schauten genauer hin.

[Inhalt]
„Burn after reading! – Nach dem Lesen vernichten!“ so eigentlich müsste die Anweisung für die Lektüre der Memoiren des suspendierten CIA-Agenten Osbourne Cox (John Malkovich) lauten. Doch daran denken die Fitnesstrainerin Linda Litzke (Frances McDormand) und ihr gutaussehender, aber etwas dümmlicher Kollege Chad Feldheimer (Brad Pitt) natürlich nicht im Traum, als sie zufällig eine CD mit dem offensichtlich brisanten Manuskript in der Umkleidekabine ihres Clubs finden. Die beiden wittern das ganz große Geschäft mit den geheimen Staatsaffären. Dass aber ausgerechnet die Liebesaffären des sexuell umtriebigen Regierungsbeamten Harry Pfarrer (George Clooney) die Erpressungsversuche behindern würden, konnte natürlich niemand ahnen. Schon bald ist den Amateur-Erpressern eine ganze Horde diverser Geheimdienste auf den Fersen. Und dann kommen auch noch die Russen ins Spiel…
(Quelle: UFA/universumfilm)

[aartikel]B001KR5IHW:right[/aartikel][Kommentar]
Irgendwie trieben meine Gedanken über diesen Film in Richtung von Stücken wie „Adaption.“ oder anderen Titeln, die sich irgendwie mit Literatur beschäftigen. Doch weit gefehlt. Hier geht es eher um eine Art „Spy Game“, nur eben als tiefschwarze Coen-Comedy. Ja, richtig gelesen, denn nur noch wenige Filme, dann werden wir diesem Regie- und Drehbuch-Brüder-Duo ein eigenes Sub-Genre zuweisen und widmen. Jenes belegen sie dann durch einen sehr speziellen Charme, Witz und Innovationsreichtum. Letztgenannter ist für manch einen praktisch unsichtbar, für andere hingegen der letzte Schliff um eine gelungene Comedy noch besser zu machen. Dabei ist es keinesfalls so, dass Slapstick-Einlagen oder andere Komik-Funktionen klassischer Natur zum Einsatz kommen. Es ist vielmehr die übergangslose Verzahnung einer intelligenten Story mit viel gewitztem Charme.

Wunderbar plastisch ausgearbeitete Figuren geben sich auf der Bildfläche ein perfekt miteinander abgestimmtes Stelldichein. Diese schrägen Vögel sind fein aufeinander abgestimmt und dennoch grenzen sie sich untereinander stark voneinander ab. Es kommen die unterschiedlichsten Charakterzüge zur Geltung und schlussendlich, wie typisch für die Coen-Brüder, gipfelt eine nahezu banale Situation in einer Art Überraschungs-Climax, der den gesamten Film plötzlich zu kippen scheint. Doch der Inhalt fängt sich, federt die gezeigte Dramatik ab und konzentriert sich sofort wieder auf einen hohen Unterhaltungswert und ein intelligentes Niveau.

Skurril, bissig und abgedreht erzählt „Burn After Reading“ eine spitzenmäßige Spionage-Story, die eigentlich gar keine ist. Nicht nur dies macht den Titel unheimlich angenehm, zeitgemäß und komisch. Eigentlich geht es um die wirren Beziehungen zwischen den Menschen, die zueinander kommen, um sich gegenseitig auf verschiedenste Arten zu betrügen. Mal klappt es, mal nicht. Und in typischer Coen-Brüder Manier fallen dann auch Schüsse und jemand stirbt. Aber kann sich im Publikum ein jeder mit bestimmten Zügen der bewusst überzeichneten Figuren identifizieren und die durchweg logischen Zusammenhänge des Ablaufs werden erstaunlich überraschend inszeniert.

[Technik]
universumfilm übertrieb meines Erachtens ein wenig bei der Kontrastgebung des anamorphen 1.85:1-Transfers. So gibt es a.) einen sehr steilen Kontrast, der Innen- sowie Außenaufnahmen leicht verfremdet erscheinen lässt und dem Bild etwas Natürlichkeit nimmt, und b.) zahlreiche Schatten, die satter nicht sein können, jedoch kaum Bilddetails zur Geltung bringen. Vor dem Hintergrund, dass alle weiteren Bildwerte wirklich gut gelangen, muss der hier gezeigte Kontrast als Absicht der Macher eingeordnet werden. Immer wieder offenbaren sich wahrlich scharfe Momente, in denen die Konturenzeichnung und der Detailgrad, auch bei Nahaufnahmen, nahezu perfekt sind. Stilistisch und qualitativ rundum ein guter Transfer, lediglich der Kontrast gibt einem anfänglich zu denken. Die Kompression ist sauber und frei von Artefakten.

Deutschen und wahlweise englischen Sound gibt es im Format Dolby Digital 5.1 auf der Disc vorzufinden. „Burn After Reading“ hat es tonal nicht sonderlich in sich, kann jedoch immer dann, wenn guter Sound gefragt ist auch mit genau diesem aufwarten. Letztlich gelingt es dem Film auf dieser Art zu gefallen und die Gunst des Betrachters für sich zu gewinnen. Trotz einer spürbaren Dialogstärke kommen Musik und Hintergrundgeräusche in den entscheidenden Momenten ausreichend zur Geltung, und dies in einer durchweg guten Qualität. Da sind Rauschen oder Knacken nicht mit von der Partie und ein ausreichend räumlicher Ton erzeugt eine angenehme Atmosphäre. Untertitel sind wahlweise ebenfalls in den beiden vorgenannten Sprachen verfügbar.

[Fazit]
Ich mache es kurz und knackig: mir gefiel dieser Film auf ganzer Linie und ich wurde vom neuesten Werk der kreativen Coen-Brüder absolut nicht enttäuscht. Auf einer Laufzeit von rund 92 Minuten unterhält der Titel kurzweilig und unheimlich gewitzt, was nicht jedermann auf dem ersten Blick hin erkennbar erscheinen mag. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) beinhaltet in der von uns getesteten Version keine weiteren Extras, es erscheint jedoch auch noch neben dieser Fassung eine Special Edition und die ebenfalls üppiger ausgestattete Blu-ray Disc zum Film. Ob es die tragisch-humorvollen Momente des Titels sind, oder aber die abgedrehten und doch noch glaubhaften Figuren, „Burn After Reading“ hält das, wofür die Coen-Brüder seit Jahren stehen. Und universumfilm liefert uns eine gelungene DVD-Version, wie schön. Altersfreigabe ab 12 Jahren, Erscheinungstermin ist der 27. März – für Fans des Filmemacher Brüder-Duos gibt es hier keine zwei Meinungen.

Andre Schnack, 16.03.2009

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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