[Einleitung]
Kinowelt Home Entertainment scheut sich bekanntlich nicht, auch schon sehr alte Filme auf das junge Video-Medium der Zukunft zu bringen. Aber das ist ja auch etwas schönes, denn so gelangt der Fan der Klassiker in den Genuss von Kapitelanwahl, einem etwas hochwertigeren Bild als im VHS-Pendant und manchmal auch noch etwas Zusatzmaterialien. So erscheint nun auch der Film „Der Stern von Afrika“ von Regisseur Alfred Weidenmann aus dem Jahre ’57 in einer neuen DVD-Fassung aus dem deutschen DVD-Haus Kinowelt. In den Hauptrollen sind Joachim Hansen, Marianne Koch, Hansjörg Felmy und Horst Frank zu sehen. Wir nahmen die DVD genauer unter die Lupe.
[Inhalt]
Deutschland 1939: Der junge Hans-Joachim Marseille (Joachim Hansen) ist ein Flieger-As. Er und sein Freund Robert (Hansjörg Felmy) werden bei Ausbruch des Krieges nach Afrika versetzt. Nach dem hundertsten Abschuss wird der Soldat in Berlin gefeiert: Dort verliebt er sich in die junge Lehrerin Brigitte (Marianne Koch), die in Marseille große Zweifel über den sinnlosen Krieg weckt, der eine gemeinsame Zukunft unmöglich mache. Von seinem nächsten Einsatz in Afrika kehrt Marseille jedoch nicht mehr zurück: Sein Fallschirm verfängt sich am Leitwerk des abstürzenden Flugzeugs…
[aartikel]B00005NOWN:right[/aartikel][Kommentar]
Jochen ist ein typischer Draufgängercharakter, der zwar eine Menge Talent aufweist, jedoch auch Probleme mit Autorität hat und etwas leidenschaftlich ans Fliegen herangeht. Der Aufbau des Films erinnert stark an vergleichbar alte Filme der gleichen Zeit und des gleichen Genres: vorerst recht heile Welt, dann jedoch kommt etwas, dass kein einzelner Charakter in der erzählten Geschichte verhindern hätte können, und alle leiden darunter. Der Film versucht etwas von dem kindlichen Gedanken des Heldentums abzubringen und darauf aufmerksam zu machen, dass es im Krieg für die Soldaten um nur eines geht: ums Überleben. Unsere Hauptfigur merkt dies sehr schnell durch den Verlust eines Kameraden, wird aber trotzdem durch seine Leistungen zu einem Helden, was nicht überall gut ankommt. Es geht auch um die Freundschaft zwischen den im Krieg zusammengewachsenen Gefährten und um die Einstellung allgemein zum Krieg. Der Regisseur leistete eine gute Arbeit und setzte auch die Luftkämpfe für damalige Verhältnisse ansehnlich um, lediglich die Musik gewinnt einen schon etwas nervigen Touch.
[Technik]
Über die Technik braucht der Tester nicht viele Worte zu verlieren, denn das Alter bestimmt hier natürlich grob die Leistung. Es wird ein 4:3-Vollbildtransfer (1.33:1) geboten, der die Mattscheibe eines normalen TV-Geräts komplett ausfüllt. Der Kontrast der grauen Flächen – es handelt sich um einen Schwarz-Weiß-Transfer – gelang ausreichend wirkungsvoll, wenngleich das Bild durchgehend von einem Rauschschleier begleitet wird und über ein leichtes Flächenflimmern verfügt. Dennoch insgesamt ansehnlich, wenn auch kein Vergleich mit aktuelleren DVDs.
Ähnlich sieht es beim Ton des Films aus. Abgemischt im Dolby Digital 1.0-Format wird hier kaum noch ein Pilot hinter dem Ofen hervorgelockt. Zu belchernd gibt sich das Klangbild, von Weite und Räumlichkeit kann keine Rede sein. Aber das macht auch nichts, immerhin hat der Film mehr als 40 Jahre auf dem Buckel und weist eine klare und deutliche Sprachausgabe und einige Hintergrundgeräusche auf. Untertitel wurden der DVD allerdings nicht spendiert, taube Zuschauer gucken in die Röhre.
[Fazit]
Ein schöner Film mit etwas Leibe, Action (damals hat man das hier gebotene als Action bezeichnen können) und Dramatik. Das 100minutenlange Werk befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und bietet als Bonusmaterial: den Trailer zum Hauptfilm, ein rund 33minutenlanges Interview mit Joachim Hansen, einige Informationen auf Texttafeln über die Resonanz auf den Film und die ihm gegenüber geäußerte Kritik und letztlich noch einige Starinfos, ebenfalls auf Texttafeln. Ferner findet man in dem sehr einfach designten Menü im Schwarz-Weiß-Gewand noch 5 Trailer weiterer DVD-Erscheinungen des gleichen Genres von Kinowelt. Wer alte deutsche Klassiker der Nachkriegszeit mag oder sich als Joachim Hansen-Fan bezeichnet, der erlebt hier mit Sicherheit seinen Spaß und gute Unterhaltung, die allerdings nicht mehr recht zeitgemäß wirkt. Freigegeben wurde die DVD ab einem Alter von 12 Jahren, sie kann seit dem 30. Oktober zu einem etwas überteuerten Preis von rund 50,- DM erworben werden.
Andre Schnack, 08.11.2001
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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