[Einleitung]
„Jäger der Wildnis – Wild Battelfields“ lautet der Titel der hier vorgestellten und bewerteten BBC Dokumentation. Die Erscheinung kommt im schicken Pappschuber mit gleich 4 DVDs daher und hinterlässt optisch einen guten Eindruck, zumindest was man von der Verpackungsgestaltung her sagen kann. polyband veröffentlicht die DVD-Box hierzulande und baute sich bereits einen Namen auf, wenn es um hochwertige und informative Dokumentationen, vorrangig der BBC, geht. Wir prüften das Set auf inhaltliche Qualitäten und in Bezug auf die technische Umsetzung auf das Video-Medium DVD. Kann „Jäger der Wildnis“ anderen Dokumentationen eine Nasenlänge voraus eilen oder aber verliert die Box im Kampf ums Überleben auf dem DVD-Markt?
[Inhalt]
Diese 4-teilige BBC Dokumentation eröffnet völlig neue Einblicke in das soziale Verhalten der Tiere. Durch modernste 3-D Computergrafiken, Luft- und Satellitenaufklärung ist es gelungen das Jagdverhalten der vier gefährlichsten Raubtiere der Welt filmisch zu dokumentieren. Die Löwen im Masai Mara Wildreservat sind in Bedrängnis. Schon seit langer Zeit haben sie keine Beute gemacht.
Ungeduldig warten die Jäger auf die Wanderungen von Gnus, Gazellen und Zebras. Es beginnt ein Kampf um Leben und Tod im „Land der großen Katzen.“ Sie sind kraftvoll genug, um ein Walross zu töten, und erst in beißender Kälte fühlen sie sich richtig wohl: Eisbären. Die größten Landraubtiere der Erde sind die unumstrittenen Herrscher der Arktis. Haie sind eiskalte Killer? Aber, es gibt auch eine andere Seite der angeblichen Monster. Die faszinierenden Meeresbewohner sind äußerst sensibel und hoch entwickelt. Wir tauchen in die geheimnisvolle Welt des „Hai-Lifes“ ein. Wölfe sind fressgierige Bestien, die Menschen mit Haut und Haar verschlingen! In Wirklichkeit sind Wölfe jedoch scheue Zeitgenossen, die mit Intelligenz und Gemeinschaftssinn ihr Überleben sichern.
DVD 1: Löwen – Im Lande der großen Katzen
DVD 2: Eisbären – Jäger der Arktis
DVD 3: Hai Life – Die Jagdtechnik der Haie
DVD 4: Wolfsrudel – Rivalen der Wildnis
(Quelle: polyband)
[aartikel]B000BCINQA:right[/aartikel][Kommentar]
„Jäger der Wildnis“ aus dem Programm der BBC Dokumentationen macht sich nicht nur als schicker Pappschuber nett im Regal, sondern soll auch inhaltlich etwas bieten. Schließlich sind wir verwöhnt vom BBC-Programm und die Ansprüche befinden sich auf hohem Niveau. Es werden insgesamt vier Tiere behandelt: der Wolf, der Eisbär, der Löwe und der Hai. Sie hausen in komplett unterschiedlichen Lebensräumen, ernähren sich und leben dort unter extremen Bedingungen. Alle vier haben nahezu keinen natürlichen Feind – einmal abgesehen von uns, den Menschen. Und wenn man nun glaubt, dass sie durch ihren Penthouse-Sitz in der Nahrungskette bedingt besser gestellt sind und ein einfaches Leben haben, hat man sich gewaltig getäuscht. Denn die kargen Wälder der Wölfe, die unendlich weite Eiswüste der Antarktis, die trockene und weite Prärie und Steppe und die lebensfeindlichen, dunklen Tiefen der Meere haben bei weitem nicht nur Sonnenseiten zu bieten.
BBC zeigt uns hier vier Sendungen über vier große Jäger der Tierwelt. Man wählt scheinbar mit Bedacht Arten aus, die ein jeder Mensch kennt und deren Lebensraum niemanden unbekannt ist. Über diese Könige der Tierwelt erzählt jede Sendung ein ganzes Buch, hoch komprimiert und in verständlicher Art und Weise aufgebaut. Anfänglich bäumt sich der Gedanke auf: kann innerhalb einer Dreiviertelstunde viel Wissen über das Tier vermittelt werden? Ja, kann – so lautet unsere Antwort. Ungeachtet des angebotenen breiten Wissens-Spektrums der Natur zu einem der vier Fleischfresser, wurde sich auf ein Kern-Thema konzentriert, und zwar die Jagd. Angetrieben vom Lebenshunger zählt die Nahrungssicherung zu den Primärthemen im Alltag der Tiere. Welche Mittel sie einsetzen und wie sie vorgehen zeigen diese vier Sendungen sehr anschaulich und plastisch.
Stellenweise kann die Sendung etwas an Charme verlieren. Und zwar immer dann, wenn zu viele technische Spielereien in der Umsetzung auftauchen, rasante Schnitte mit bewussten Bildverfremdungen eingesetzt werden und Animationen einen Sensationslust schürenden Eindruck hinterlassen. Es scheint, als wären den Machern teils Original-Bilder aus der Wildnis ausgegangen, was nicht unbedingt zur BBC und dem bisher vermittelten Bild von Dokumentationen des Hauses passt. Auf der anderen Seite müssen wir festhalten, dass weitgehend eher spielerisch als trocken das detailliert zusammengetragene Wissen interessant aufbereitet vermittelt wird und somit Zugang für ein breites Publikum geschaffen ist.
[Technik]
Die Bildformate unterscheiden sich untereinander ein wenig. So haben wir es mit anamorphen Breitbildern im Ratio 1.78:1 zu tun und eine Sendung erscheint im 4:3 Vollbild-Format (1.33:1). Die Sendung „Löwen – Im Land der großen Katzen“ wartet mit einem TV-Format auf, die anderen drei nehmen den Angriff auf die Mattscheibe im 16:9-Format vor. Di Bilder setzen sich zusammen aus vielen computergenerierten Informationen, wie Land-Karten, Aufbau bestimmter Körperteile der Tiere und einigen netten, technischen Spielereien wie z.B. das Visualisieren von Duftmarken. Ein weiterer Teil besteht aus den tatsächlichen Aufnahmen mit der Kamera. Tiere und ihre Umgebungen wurden sehr schön fotografiert und mit der Kamera festgehalten. Der Kontrast, die Farbgebung und der Detailgrad gehen allesamt in Ordnung und bieten hochwertigen Einblick in die Tierwelt. Immer wieder variiert die Qualität ein wenig, letzt mag dies an der Aufnahme-Technik liegen – immerhin handelt es sich nicht um einen Hollywood-Blockbuster, sondern Dokumentationen.
Etwas ernüchternd zeit sich die Akustik der Discs. Aufgenommen und auf den vier Datenträgern in Dolby Digital 2.0 abgemischt wird der Betrachter nicht gerade in die Weiten der Mehrkanal-Akustik entführt. Sprachlich befinden sich alle Sendungen in deutscher Sprache auf den Discs. Untertitel gönnte man den Sendungen leider nicht – ein Manko. Durch den Charakter einer Dokumentation bedingt hält sich der gebotene Ton zurück. Immer wieder gibt es sehr interessante Einblicke in die Tierwelt, die durch gekonnte Toneinfänge stimmungsvoll und vor allem realistisch ergänzt werden. Überwiegend jedoch spielt bestenfalls die musikalische Untermalung aus dem Untergrund eine nennenswerte Rolle. Hauptsächlich konzentriert sich der Zuschauer auf die klare und verständliche Sprachausgabe, denn durch sie entstehen die informativen Züge der Dokumentationen.
[Fazit]
Die 4-teilige BBC Reihe „Jäger der Wildnis“ besticht durch sehr schöne Bilder von wilden Tieren und wunderschönen Landschaftsaufnahmen. Immer wieder erscheint die Zivilisation aus dem Fokus zu rücken und es entsteht ein von Flora und Fauna geprägter Eindruck. Nur zu schade, dass alle gezeigten Tiere sich im Bestand einem Minimum nähern – eingeschränkt durch uns, den Menschen. BBC schuf 4 informative Sendungen zu je einer Laufzeit von rund 45 Minuten. Das DVD-Set aus dem Programm der polyband weist somit rund 180 Minuten Laufzeit auf vier einseitigen Single-Layer-Discs (DVD Typ 5) auf. Wir deuten das schicke Digipak und die Anzahl der DVDs eher als schönende Verkaufsargumentation denn sinnvollem Medieneinsatz. Hätte doch eine DVD für alle vier Sendungen ausgereicht. Wie dem auch sei. Seit dem 21. November steht „Jäger der Wildnis“ in den Regalen und Angeboten der Händler. Es handelt sich dabei um ein INFO-Programm gemäß §14 JuSchG. Das Set schlägt mit unserer Meinung nach nicht gerade günstigen 35,- Euro zu Buche, was den positiven Eindruck etwas schmälert. Wen das nicht stört, der sollte zugreifen.
Andre Schnack, 06.12.2005
Film/Inhalt |
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Preis-Leistung |
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