[Einleitung]
Mit einem recht hohen Maß an körperlicher Gewalt in Kombination mit einem unnachahmlichen Style möchte Filmemacher mit Kultstatus Quentin Tarantino erneut die Gemüter bewegen und Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Natürlich unter der Primesse Unterhaltung zu bieten, ohne hier dabei abfällig klingen zu wollen. In den Hauptrollen von Quentin Tarantinos viertem Film sind Uma Thurman, Lucy Liu, Vivica A. Fox, Daryl Hannah, David Carradine und Michael Madsen zu sehen. Regisseur und Drehbuchautor Quentin Tarantinos neuestes Werk lässt nicht nur auf einen zweiten Teil hoffen, sondern greift mit der Titelergänzung Vol. 1 bereits vor und wir harren gespannt der Dinge und sahen uns hier erst einmal die DVD des ersten Titels an!
[Inhalt]
Der vierte Film des Kultregisseurs Quentin Tarantino – Pulp Fiction; Reservoir Dogs: Hollywoodstars Uma Thurman und Lucy Liu als Todfeinde in einem der blutigsten Duelle der Filmgeschichte. Eine kühl wirkende Blondine erwacht nach vier Jahren Koma im Krankenhaus. Erinnerungen voller Schmerz erscheinen in ihrem Kopf – der Tag ihrer Hochzeit ist das Letzte woran sie sich erinnern kann. Es sollte der schönste Tag ihres Lebens werden, doch stattdessen endet er in einem Massaker. Ihr ehemaliger Liebhaber und Auftraggeber ließ die Hochzeitsgesellschaft von seinem Killerkommando exekutieren und jagte ihr selbst eine Kugel in den Kopf. Jetzt beherrscht sie nur noch ein Gefühl: der eiskalte Rachedurst gegenüber denen, die ihr Leben zerstört haben. Sie beginnt ihren Vergeltungsfeldzug und hinterlässt über zwei Kontinente eine blutige Schneise in den Reihen ihrer Feinde. Unzensierter Tarantino-Style für Fans von Martial-Arts-Filmen der Luxusklasse.
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[aartikel]B000242C0A:right[/aartikel][Kommentar]
Quentin Tarantino vermag es einfach immer wieder: optisch, inhaltlich und atmosphärische Film-Leckerbissen abzudrehen, die jedem Kinofan und Filmkenner einen Genuss bescheren. Wenngleich es sich bei „Kill Bill“ um einen Genre-Film und Tarantino-Klassiker handelt, hat z.B. „Pulp Fiction“ mit diesem Werk nur noch wenig zu tun. Andererseits wird ein ähnlicher Eindruck beim Zuschauer erzielt, sozusagen ist das Ergebnis ganz ähnlich. Stylisch und cool geht es auch in „Kill Bill Vol. 1″ daher. Hier jedoch etwas mehr in Richtung Comic-Umsetzung, Actionfilm und Blickfang mit visuellen Eyecatchern. Getreu nach dem sonst nicht so bei Tarantino angesagtem Motto: Optik statt Inhalt. Die vorhandene, sehr simple Geschichte wurde in Kapitel unterteilt und in einer sinnvollen, interessanten und allerdings nicht chronologischen Reihenfolge dem Betrachter zugeführt.
In der Story finden wir die tatsächliche Schwäche des Titels. Denn was nützt es, wenn wir eine künstlerische hochwertige und ansprechende Aneinanderreihung visuell spektakulärer und kameratechnisch innovativer Aufnahmen vor die Augen bekommen, dafür jedoch Sinn und Inhalt des Streifens auf der Strecke bleiben? Alles letztlich eine Frage der Ansicht und Anforderungen, alles eine Frage des Geschmacks? Dies mag nur auf einige Seelen zutreffen; andere werden in dem Film die Visualisierung des Rache- und Zerstörungsgedankens erkennen und sich an diesem hübsch aufgetakelten Filmkern ergötzen. Denn trotz des Gewaltgrads wurde der Films so inszeniert, dass man nicht unbedingt Mitleid mit den Opfern empfindet. Vielmehr entsteht eine actionlastige Unterhaltung für Erwachsene Kino- und Filmfans.
Inhaltlich kann „Kill Bill Vol. 1″ insbesondere diejenigen überzeugen, die wussten, auf was sie sich einließen. Es handelt sich – im Groben genannt – um einen simplen Rachefeldzug, der pompös und aufwendig inszeniert wurde, optisch ein Leckerbissen, der durch diese Eigenschaft seine inhaltlichen Defizite gekonnt überspielt und die Aufmerksamkeit mit teils arg brutalen Aufnahmen und intensiven Bildern auf sich zieht. Selbstverständlich kann man hier und dort Interpretationsmöglichkeiten ausschöpfen oder unversucht liegen lassen, Gegebenheiten gibt es für beides gleichermaßen. Wer angesichts eines recht blutig ausgeschmückten Action-Spektakels unverstanden mit dem Kopf schüttelt, der sollte sich nicht Teil 2 ansehen und überlegen, ob der Film so gemeint war, wie er ihn aufgenommen hat.
[Technik]
Die technische Perspektive des Films spielt eine wichtige Rolle. Der anamorphe Breitbildtransfer wird im Format 2.35:1 vollzogen und bietet uns meist sehr künstlerische Aufnahmen, gut eingefangen, zugeschnitten und ausgeleuchtet. „Kill Bill“ fehlt es eigentlich an gar nichts, was die visuelle Darbietung betrifft. Auf der Habenseite wird jedoch, und dies ist etwas negativ anzukreiden, der Kontrast eine Spur überzogen und hinterlässt einen leicht steilen Eindruck. Davon ab besticht die Visualisierung des Rachegedanken mit überdurchschnittlich hochwertigen Werten. Rasche Bewegungen können dem brachialen Martial-Arts Streifen nicht das Fürchten lehren. Ebenfalls hat er keine Probleme mit der Darstellung von raschen Bewegungen und der Abbildung knackiger Farben mit einer klaren und sauberen Konturenzeichnung. Nur sehr selten kann dem Geschehen eine leichte Softness angelastet werden. Auch die Kompression leistet sich keine Makel und der Transfer besticht durch Sauberkeit und ausreichend Bilddetails.
Der Ton dieses Tarantino-Werks ertönt in den Sprachen Deutsch und Englisch in den Tonformaten Dolby Digital 5.1 und DTS 5.1 in der Synchronfassung und Dolby Digital 5.1 im amerikanischen Originalsound. Egal welchen der beiden Soundtracks wir uns zu Gemüte ziehen, der Name der Hauptfigur wird in beiden Versionen durch einen unschönen Ton überlegt, ansonsten kommt das gute Stück gänzlich unzensiert und nachbearbeitet daher. Die actiongeladenen Kampfsequenzen suchen ihresgleichen und wurden aufwendig und optisch ausgesprochen ansprechend inszeniert. Der Aufwand kann auch gehört werden, denn der direktionale Mehrkanalton vermag durch seine ausgeprägte Dynamik und den tollen Surround-Eigenschaften zu begeistern. Mal sind es satte, laute Schüsse und das Zerbersten von Mobiliar, oder aber die Aufschreibe der zahlreichen Opfer des Racheengels. Je nach Lage des abendfüllenden Feldzugs wird eine entsprechende Akustik geboten.
[Fazit]
Buena Vista Home Entertainment bringt uns mit dem Titel „Kill Bill Vol. 1″ nicht nur 106minutenlanges Gemetzel der Extraklasse für Martial-Arts Fans, sondern auch einen weiteren Quentin Tarantino-Film, der wieder etwas besonderes unter den Leinwandprogrammen darstellt. Die technischen Belange gehen in Ordnung und sorgen für gutes Gefallen, über den Inhalt muss jeder selbst urteilen. Wer jedoch auf einen intelligent erzählten, fesselnd spannenden und toll konstruierten Streifen im Stile eines „Pulp Fiction“ oder „Jackie Brown“ hofft, der sollte offen für Veränderungen sein. Hier geht es nicht ums Erzählen einer Story, sondern um das Wie und die Optik, die Gefühle und Momente der Rache und deren optische Abbildung.
Extras wurde der DVD ebenfalls gegönnt. So erhalten wir durch ein gut gestaltetes, passendes und übersichtliches Menü Zugriff auf folgende Features:
* Making Of – Die Ästhetik der Rache (22 Minuten), (Das Making Of gibt tiefen Einblick in die Entstehungen des Titels, den Hintergrund und die einzigartige Machart und den Stil des Films. Es wird auf zahlreiche verschiedene Aspekte der Gestaltung eingegangen und zahlreiche Aufnahmen vom Set geboten.)
* Die Heavy-Rock-Band „5,6,7,8’s“ mit den Songs „I Walk Like Jayne Mansfield“ und „I’m Blue“ (zwei Musikvideos der Macher der Filmmusik)
* Trailer zu „Kill Bill Vol. 1“ Teaser, „Kill Bill Vol. 1“ Bootleg Trailer, „Kill Bill Vol. 2″ Teaser
Die Bonusausstattung kann nicht mit den bereits erschienenen DVDs mit Tarantino Titeln verglichen werden, allerdings wird auch diese Leistungen dem Fan sehr gut gefallen, werden doch zahlreiche Hintergrundinformationen in Form von Interview-Ausschnitten präsentiert. Allerdings ist das ganze etwas zu sehr Eigen-Marketing für den objektiven Betrachter des Bonusmaterials.
Der Titel wurde auf der Verpackung mit dem bekannten roten Kasten versehen, in dem steht: „Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG FSK“. Und das erscheint in Anbetracht des gewalttätigen und teilweise echt heftigen Inhalts auch angebracht. Nebst viel Blut und Gekämpfe gibt es doch auch noch ganz andere Aufnahmen, die mit Sicherheit den einen oder anderen Geschmack verletzen werden. Am 08. April erschien Quentin Tarantinos aktuelle DVD-Erscheinung „Kill Bill Vol. 1″ als Rental-DVD in den gut sortierten Videotheken Deutschlands. Buena Vista koppelt die Scheibe dann am 22. April als Kauf-Fassung aus und die Fans können ruhigen Gewissens zugreifen.
Andre Schnack, 15.04.2004
Film/Inhalt |
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Preis-Leistung |
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