[Einleitung]
Ach was habe ich einige Filme mit Nicolas Cage geliebt. Darunter auch John Woo’s furioser Action-Thriller der Superlative: „Im Körper des Feindes“ (Originaltitel „Face/Off“). Doch das der gebürtige US-Amerikaner nicht nur mit dem Action-Genre umgehen kann hat er mit Filmen wie „Leaving Las Vegas“ unter Beweis gestellt und so seinem Talent und der geforderten Flexibilität Schuld gezahlt. In „Lord Of War“ von Regisseur Andrew Niccol spielt Cage einen Waffenhändler mit Durchblick und fehlendem Skrupel. In weiteren Rollen sind Jared Leto, Bridget Moynahan, Ian Holm und Ethan Hawke zu sehen. Wir konnten die DVD-Fassung des Titels aus dem Angebot der Sony Pictures Home Entertainment genauer unter die Lupe nehmen und berichten.
[Inhalt]
Der Handel mit Waffen ist ein dreckiges aber lukratives Geschäft. Und Yuri Orlov ist darin der Beste. Nach bescheidenen Anfängen in New Yorks Stadtteil Little Odessa steigt er gemeinsam mit seinem Bruder Vitali nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zum mächtigsten Waffenschieber der Welt auf. Unmenschliche Diktatoren und legitime Staatsoberhäupter – Yuri versorgt sie alle. Partei ergreift er nicht, so lange die Kasse stimmt. Da heftet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere der Interpol-Agent Jack Valentine an seine Fersen und Ehefrau Ava stellt ihn vor ein Ultimatum. Yuri will sich für die Familie entscheiden, doch seine Kunden sind ihm unangenehm treu…
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[aartikel]B000GJ0IMA:right[/aartikel][Kommentar]
Ein Film voller Ironie und sarkastischen Zügen. Wenn man diese denn als solche erkennt. Es sind die Anspielungen und die teils authentische Art und Weise der Inszenierung. Denn die Kernaussage, dass irgendwer eh Waffen aus Profitgründen verkaufen wird, wenn man es nicht selbst macht, leuchtet ein und spiegelt trauriger Weise auch die Realität wider. Der Appell, dass ein jeder jedoch die Verantwortung für Glück und Zufriedenheit seiner Mitmenschen übernehmen sollte, kommt dabei etwas zu kurz. Ungefähr genau so, wie auch die Tatsache, dass die anhaltende Globalisierung oftmals Ursache und Auslöser gleichermaßen ist. Auf der anderen Seite erzählt Yuri über die Öffnung des Ostblocks und das kurz nach dieser Zeit der größte Waffenexport der ehemaligen Roten Armee stattfand, was durchaus der Wahrheit entsprechen könnte.
Das der Film beim Propagieren seiner Message die Entscheidung und die Moralfindung seinen Betrachtern überlässt ist sehr gut. Ein Werk über Ignoranz, ein Apell ans Hinterfragen der scheinbaren Dinge – was auch immer „Lord Of War“ sein will oder als was auch immer man das Stück empfindet, das Thema bleibt letztlich eine Frage des Geschmacks und doch unterhält der Titel sehr gut. Ab und an vorhersehbar, dann wieder frisch und unverbraucht in seinem Charme packt er mit beiden Händen ein Thema an, welches bei Filmemachern mit Sicherheit zu den heißen Eisen gehört. Es geht mir nicht darum den Film mit einer Meinung zu besetzen, oder die Wertung in eine Richtung zu drängen, jedoch möchte ich mich gegen den Gedanken verwehren, dass der Film und seine Machart als geschmacklos bezeichnet werden könnten.
[Technik]
Der Bildtransfer wirkt unheimlich plastisch und farbenfroh. Sehr klar und nahezu dreidimensional in seiner Wirkung füllt er die Mattscheibe, bzw. die Leinwand aus. Dabei weist das Bild ein Seitenverhältnis von 2.40:1 in anamorpher Abtastung auf. Der hohe Kontrast geht ein wenig zu Lasten des Detailreichtums, da immer wieder kleinere Bildelemente in der Grundierung – einem tiefen Schwarzton – verschwinden. Von der Wirkung her können es die satten Farben und die überwiegend sehr klaren Konturen erfolgreich mit jeder anderen Sony Pictures Home Entertainment DVD aufnehmen. Ein Filtereinsatz mit Verfremdungsabsicht kann aufgrund des leichten Blaustichs hin und wieder vermutet werden. Rauschen oder andere Störungen treten kaum auf, nur ab und zu fällt eine leichte Körnung ins Auge. Die Kompression schreitet unbemerkt zurande.
In „Lord Of War“ geht es in einige Szenen ganz schön heiß her. Da fliegen Dinge in die Luft, es werden Salven an MG-Munition verschossen und diverse Kriegs-Spielzeuge erfreuen sich ihren brachialen Geräuschen. Der Dolby Digital 5.1-Sound in deutscher oder wahlweise englischer Sprachausgabe zahlt diesen Anforderungen Tribut und erfreut den Zuschauer mit einem weiten Spektrum an Klängen. Allen voran die Effekte, und gleich dahinter zieht der Score feine musikalische Saiten auf. Fein im Sinne eines guten Geschmacks, der den jeweiligen Situationen gerecht wird. Differenziert und abwechslungsreich geht es daher, separate Anspielung der Kanäle gibt es ebenfalls und es entsteht ein räumlicher Klang mit spürbarer Weite. Das Bassfundament entpuppt sich als adäquate Basis. Untertitel gibt es in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch.
[Fazit]
Wir haben es mit einem harten Film zu tun. Hart, wieso das? Letztlich sind es nicht die unterhaltsamen Inszenierungen unter Beisteuerung von roher Gewalt und einigen markanten Momenten, die dem Film seine Aussage verleihen. Es ist die Story, die etwas abgehoben konstruiert erstaunlich realistisch wirkt und einen kühlen Beigeschmack mit sich bringt. All die gezeigten Situationen und der grobe Handlungsverlauf könnten tatsächlich so oder recht ähnlich eingetreten sein – und das ist bitter. Der ganze Spaß läuft rund 117 Minuten und befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Das Menü passt zum Film, zeigt sich vom Design und der Bedienung her einfach; es bietet folgendes Material:
* Audiokommentar mit Regisseur Andrew Niccol
* Entfallene Szenen
* Making Of „Lord of War – Händler des Todes“
* Ein lukratives Geschäft: Internationaler Waffenhandel
* Amnesty International Spot mit Nicholas Cage
* Verschiedene Trailer
Die Materialien sind interessant und füllen eine angenehme Zeit. Vom Umfang her wird das abgedeckt, was man von einer aktuellen Neuerscheinung auf DVD erwartet. Das typische Repertoire an PR-Geplänkel darf dabei jedoch auch nicht fehlen. Wie dem auch sei, „Lord of War – Händler des Todes“ bietet somit nicht nur Unterhaltung durch das Hauptprogramm, sondern auch noch durch die Extras. Wer Nicolas Cage in Titeln wie „Adaption.“ mochte, der muss sich auf wesentlich mehr Action und weniger Tiefsinn gefasst machen. Dafür gibt es tief sarkastische Züge und eine gelungene technische Umsetzung durch Sony. Erscheinungstermin ist der 8. August; die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren.
Andre Schnack, 20.07.2006
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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