[Einleitung]
Gelesen hatte ich nur wenig über den Film; Vorschauen oder Trailer oder andere werbewirksame Hinweise habe ich nicht über ihn gesehen. Der Themenkomplex hingegen war mir klar, es geht um einen schwelgenden Krieg zwischen den ölfördernden und den ölverrauchenden Teilen der Erde, wenn man es so ausdrücken will. Es ist der Krieg, der am 11. September 2001 in eine weitere traurige Runde ging. „Operation: Kingdom“ (Originaltitel: The Kingdom) erschien 2007 in den Kinos, die Regie führte Peter Berg nach einem Drehbuch von Matthew Michael Carnahan. In den Hauptrollen sind Jamie Foxx, Chris Cooper, Jennifer Garner, Jason Bateman und Ashraf Barhom zu sehen. Die DVD-Fassung erscheint hierzulande von Universal.
[Inhalt]
Bei einem mörderischen Bombenanschlag auf eine amerikanische Siedlung in Saudi-Arabien sterben mehr als 200 US-Staatsbürger. Ein vierköpfiges Spezialistenteam des FBI wird nach Vorderasien entsandt, um Spuren zu sichern, Beweise zu sammeln und die Hintermänner des Anschlags festzunehmen. Teamchef Ronald Fleury stellt erstaunt fest, dass er mit dem zuständigen Chef der saudischen Polizei Colonel Al Ghazi viele Gemeinsamkeiten teilt. Zusammen haben die beiden Ermittler gute Chancen, den Anschlag aufzuklären. Doch dann wird einer von Fleurys Männern entführt und soll vor den Augen der Weltöffentlichkeit ermordet werden…
(Quelle: Universal)
[aartikel]B000ZYF2LI:right[/aartikel][Kommentar]
Am ehesten kann man „Operation: Kingdom“ mit Werken wie „Black Hawk Down“ oder aber anderen Titeln vergleichen, welche sich eines politischen und kriegerischen Rahmens bedienen, um eine Geschichte inmitten dieses Ausnahmezustands zu erzählen. Dabei soll seitens des Betrachters die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmen, im besten Fall verschwinden. Und um den Zuschauer mehr und mehr in den Bann zu ziehen und Teil der Situation sein zu lassen, bestehen mehrere handwerkliche Griffe und Optionen. „Operation: Kingdom“ bedient sich vorrangig des Mittels der „vor Ort“-Eindrücke durch stetig unruhige Kameraführung in den actiongeladenen Momenten und durch eine sehr schnelle und dynamische Schnittfolge. Doch nicht nur darauf wurde wert gelegt.
Es sind die choreografisch aufwändigen, durchdachten Action-Momente, für die „Operation: Kingdom“ Punkte verbucht. Gleichermaßen gibt es auch Zähler für die darstellerischen Leistungen und die sich ernst nehmende Aussage des Films, die gegen Ende leider ein wenig an Boden verliert und den Titel – böse gesprochen – bloß zu einem weiteren Action-Kriegsfilm erscheinen lässt, der auf einer bestimmten Schiene gefallen will: hier sind es die kühlen Gleise der Action. Klar, es gibt denkwürdige Momente, in denen dem Betrachter das Ausmaß der heutigen Situation in und um Riad in Saudi-Arabien klargemacht wird. Zum Beispiel durch das Heranziehen neuer Anti-Amerikanischer Geisteseinstellungen – das ist beängstigend und traumatisierend in der Darstellung zugleich.
Doch auch hier gewinnt dann letztlich der Amerikanismus die Oberhand und kann das Geschehen in eine für US-Produktionen typische Endszenerie lenken. Ohne dies, wäre mir der Fall klarer und deutlicher, und der Film an sich positiver in Erinnerung geblieben. So wird „Operation: Kingdom“ zu dem, was alle US-Hollywood-Produktionen gerne tun: der Lehrer. Er will die US-Kräfte und mithin die Einstellungen der westlichen Welt im rechten Licht erscheinen lassen und zeigen, dass die Situation unter Kontrolle ist. Schade, denn hätte man sich das gespart und etwas mehr Interpretationsspielraum eingeräumt, so wäre aus diesem Action-Thriller ein Polit-Thriller mit Tiefgang geworden.
[Technik]
Angerichtet wird das actiongeladene Spektakel in einem anamorphen 16:9-Breitbild-Gewand. Das genaue Seitenverhältnis bemisst sich dabei auf das Ratio 2.35:1. Überwiegend herrschen ein wenig farbarme Aufnahmen mit vielen Braun- und Gelb-Tönen vor, so wie es sein sollte, wenn man sich die tristen Gegenden um Riad in Saudi-Arabien vorstellt. Den intensiven Kontrast scheut das Bild nicht, und immer wenn es darauf ankommt kann der Transfer auch hier mit Muskeln spielen. Die Kantenschärfe geht in Ordnung, kann gemäß der vorgenannten Tatsache, dass wir es mir dynamischen Bildern und vielen Bewegungen zu tun bekommen, jedoch nur bedingt begeistern. Seitens der Kompression gibt es keine Kritik und der Betrachter wird gegen Ablauf der Spieldauer mit sich darüber im reinen sein, dass „Operation: Kingdom“ einen guten Job geleistet hat.
Kommen wir zum Ton, der bei diesem beinahe Kriegsfilm keine untergeordnete Rollen spielen darf. „Operation: Kingdom“ lässt sich mithin nicht lumpen, bietet neben einer deutschen Dolby Digital 5.1-Tonspur auch noch gleichformatigen Sound in den Sprachen Ungarisch und Englisch. Optionale Untertitel erhalten wir ebenfalls bei Bedarf in den folgenden Sprachen: Deutsch, Englisch, Ungarisch, Niederländisch, Hebräisch und Türkisch. „Operation: Kingdom“ erhört die Gebete der Sound-Narrischen und reißt mit seiner teils brachialen und ausgesprochen räumlichen Ausgestaltung so manch einen aus dem TV-Sessel. Es donnert hier, explodiert dort, Schüsse rattern durch die Läufe und zerplatzen am Putz der Gebäude, quietschende Autoreifen und ohrenbetäubender Druck einer nahegelegenen Explosion heizen dem Heimkino ordentlich ein. Feist!
[Fazit]
Wer nicht unbedingt darauf erpicht ist amerikanische Helden zu sehen, denn diese kommen hier glücklicherweise nur bedingt auf, der wird sich „Operation: Kingdom“ gut anschauen können. Auf einer Laufzeit von rund 105 Minuten zerrt der Action-Titel den Betrachter an einen für westliche Verhältnisse unangenehmen, gefährlichen Ort inmitten des Nahen Ostens. Ein Krisenherd seit Jahren, welcher dennoch das Zuhause zahlreicher Menschen ist. Inhaltlich modern, jedoch nicht immer stilgerecht und politisch einwandfrei. Diese einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) bietet neben dem Hauptfilm noch folgende Extras:
* Audiokommentar mit Regisseur Peter Berg
* unveröffentlichte Szenen
* Figur für Figur: Schießerei im Apartment
* Sequenz Bau des Freeways
* Making Of
* Die Geschichte von „Operation: Kingdom“
eine interaktive Zeitleiste
Die Bonusmaterialien stellen gelungene Beigaben dar. Sie erörtern oberflächig den Hintergrund des Films und gehen dabei ein wenig auf die politischen Rahmenbedingungen ein, ohne allzu tiefsinnig zu werden. Was wir hingegen als Schwäche deuten, da zumindest in diesem Bereich der Hersteller ein wenig mehr auf das Thema hätte eingehen können, als es der ab 16 Jahren freigegebene Hauptfilm macht. „Operation: Kingdom“ bleibt jedoch unbehelligt davon eine technisch gute Nummer. Er erschien Ende Februar auf DVD.
Andre Schnack, 07.07.2008
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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