Reine Chefsache

Comedy/Drama

Comedy/Drama

[Einleitung]
Film gefällig? Vielleicht einen, in dem die Angestellten eines Sportmagazins unter Personalkarussell, jüngeren Chefs und mit Worthülsen umherwerfenden Investoren leiden? Ein Film über Erfolg, die Nebenwirkungen der New Economy und die liebe Liebe? Denn genau so einen hat derzeit Anbieter universumfilm im Programm. Von „About A Boy“-Regisseur Paul Weitz erschien 2004 im Kino der Titel „Reine Chefsache“ (Originaltitel: In Good Company) mit Dennis Quaid, Topher Grace, Scarlett Johansson und Marg Helgenberger in den Hauptrollen. Wir konnten die anstehende DVD-Veröffentlichung vorab genauer unter die Lupe nehmen und berichten.

[Inhalt]
„51? Das ist krass, ein Jahr älter als mein Vater“, so wird Dan Foreman (Dennis Quaid), gestandener Familienvater und bis vor kurzem Anzeigenleiter des renommierten Sportmagazins „Sports America“ von seinem neuen Chef begrüßt. Carter Duryea (Topher Grace) ist 26 und das perfekte Produkt der New-Economy: aalglatt, karriereorientiert, erfolgreich. Aber eigentlich ist er ein armes Würstchen, denn nach nur knapp siebenmonatiger Ehe hat seine Frau Kimberly ihn gerade verlassen, weil er keine Zeit für sie hatte, seine Eltern haben sich nie besonders für ihn interessiert und vor der neuen Herausforderung als Anzeigenchef hat er eine Heidenangst. Kein Wunder, dass er Dan Foremann beneidet. Der ältere wird nicht nur von seinen Kollegen respektiert und gemocht, er hat außerdem eine großartige Frau und zwei bildhübsche Töchter, die ihn lieben.

Dan jedoch findet seine momentane Lage alles andere als beneidenswert. Zu der Angst, in seinem Alter plötzlich ohne Job dazustehen gesellt sich die wachsende finanzielle Belastung, denn seine älteste Tochter Alex will an eine teurere Uni wechseln und Dans Frau Ann (Marg Helgenberger) überrascht ihn mit der Neuigkeit, dass sie ein Baby erwartet! Außerdem geht es ihm an die Nieren, dass sein neuer Chef wegen der vom Mutterkonzern vorgegebenen Rationalisierungsmaßnahmen einen langjährigen Mitarbeiter nach dem anderen feuert. Und dass sich dieser Bubi dann auch noch privat an ihn hängt und sich bei ihm zum Abendessen einlädt, passt dem gebeutelten Geschäftsmann auch gar nicht. Aber das Schlimmste steht Foremann noch bevor: Carter fängt ausgerechnet mit seiner Tochter Alex (Scarlett Johansson) ein Verhältnis an. Jetzt platzt Dan endgültig der Kragen…
(Quelle: universumfilm)

[aartikel]B0009Y2WA8:right[/aartikel][Kommentar]
Man soll sich am Titel eines filmerischen Werks nicht stören. Immerhin gibt es Streifen wie „Pi“ oder „Ich weiß was du letzten Sommer getan hast“ – oh je. „Reine Chefsache“ wirkt dagegen noch sehr harmlos und zurückhaltend, wenngleich die Namensgebung gut zum Inhalt des Films passt. Ich dachte gleich an Filme wie „Was Frauen wollen“ oder „Enthüllung“ oder Comedys, die sich bekannten Rezepten bedienen und nicht zu begeistern verstehen. Doch falsch gedacht, denn der Titel begeht eine gekonnte Gradwanderung zwischen Comedy und Drama, ohne dabei sensibel zu werden oder den Bogen zu überspannen. Mit ungeheuerlicher Einfachheit und Leichtigkeit wird eine gelungen inszenierte Story gesponnen, die schwierige Themen gekonnt umschifft, um nicht zu tief in die Materie eindringen zu müssen.

Doch das macht nichts. Denn wie schon Filme wie „Party Animals“ zeigten, kommt es letztlich auf die Unterhaltung an, und darauf, wie man an einen Film herangeht, welche Erwartungen man hat, und und und. Letztgenannte Faktoren sind nicht zu unterschätzen und immerhin reißt der Inhalt bedrohlich wirkende Wirtschaftsthemen an, wenn man genauer darüber fantasiert und nachdenkt. Man kann nur froh sein, wenn diese hier gezeigten Szenarien nicht eintreten, wenn wir ein Alter von rund 50 Jahren aufzuweisen haben. Alle darstellerischen Leistungen der Geschichte gehen in Ordnung, die Hauptpersonen, Dennis Quaid, Topher Grace und Scarlett Johansson jedenfalls verstehen allesamt zu überzeugen. Die technische Umsetzung gelang gut, neben inhaltlich gekonnt gesetzten Pointen gesellen sich ein glaubhaft gestaltetes Umfeld und eine passende Filmmusik.

[Technik]
„Reine Chefsache“ bietet ein Bildformat im Ratio 2.35:1 und wurde anamorph codiert auf der Disc abgelegt. Der Transfer kann sich satter Farben und eines gelungenen und harmonischen Kontrasts erfreuen. Bei genauerer Betrachtung fallen dem geschulten Auge jedoch rasch leichte Muster um die Konturen auf, was sich leider negativ auf den Detailgrad des Geschehens auswirkt und nicht immer der Bildschärfe zuträglich ist. Letztgenannte versteht generell zu überzeugen und die Aussetzer beschränken sich auf einige Szenen. Wahrscheinlich rühren diese Makel vom Einsatz eines Rauschfilters her. Apropos Rauschen. Wir erkennen nur selten stehende Rauschmuster oder grobe Verunreinigungen und Störungen, insgesamt ein angenehmer Transfer.

Typisch für eine Comedy ist die eher zurückhaltende Wiedergabe von Räumlichkeit durch den Einsatz geschickt deponierter Surround-Einlagen. Wenn hier etwas Weite im Klang entsteht, dann zeichnet sich in der Regel der Music-Score dafür verantwortlich. Darüber kann jedoch gerne hinweggesehen werden, so denn die anderen Sound-Elemente zu überzeugen verstehen, und dem ist so. Die beiden Dolby Digital 5.1-Tonspuren, wahlweise in deutscher Sprache oder dem englischen Originalton, besitzen adäquate Klangeigenschaften in Bezug auf Sprache und Umgebungsgeräusche. Eher frontlastig entsteht ein weitgehend sauberer Eindruck. Optionale Untertitel können in den beiden genannten Sprachen hinzugeschaltet werden.

[Fazit]
Eine Comedy, die nicht gerade aus zum Brüllen bringt, doch mit ihren intelligenten Witzen zu unterhalten und durch ein weniger hollywood-typisches Ende zu begeistern versteht. Auf rund 106 Minuten lässt der Streifen von Regisseur Paul Weitz ordentlich Stimmung aufkommen und lädt stellenweise mit romantischer Comedy-Atmosphäre ein großes Publikum ein. universumfilm bringt den Titel auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) auf den Markt. „Reine Chefsache“ erscheint ohne Altersbeschränkung. Über ein einfaches und simpel zu navigierendes DVD-Menü erhält der Betrachter Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:

* Audiokommentar mit Paul Weitz und Topher Grace
* Deleted Scenes mit Audiokommentar von Paul Weitz
* Cast & Crew Interviews
* Featurette: S.Y.N.E.R.G.Y.
* Making Of
* Kinotrailer
* Cast & Crew

Die Extras bereiten zusätzlichen Spaß und bieten eine adäquate Laufzeit, nämlich rund 40 Minuten. „Reine Chefsache“ kann somit als rundum solide und gelungene DVD-Erscheinung bezeichnet werden, die sich technisch und im Bereich der Ausstattung im oberen Mittelfeld ansiedelt. Zu einem Preis von rund 15,- Euro kann die DVD seit dem 14. November im Handel erworben werden. Schön zu sehen, dass auch überwiegend aktuelle Titel aus dem Hause universumfilm zu fairen Preisen angeboten werden. Das Weihnachtsgeschäft wird es dem Hersteller hoffentlich danken.

Andre Schnack, 30.11.2005

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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