[Einleitung]
Gute Science-Fiction Filme sind keine Selbstverständlichkeit in der Kino- und Filme-Landschaft. Nein, da bedarf es Hirn, Ideen, technischer Kompetenz und einer Art und Weise der Erzählung, welche das Publikum und die Zuschauer begeistern. Das kann nicht jeder. Doch hier bei „Strange Days“ von Regisseurin Kathryn Bigelow ist bekannt, dass kompetente Hände wirkten. Denn hinter der Kamera zeichnete für das Drehbuch niemand weniger als James Cameron verantwortlich, der es zusammen mit Jay Cocks ausarbeitete. In den führenden Rollen des 1995 abgedrehten US-amerikanischen Films sehen wir Ralph Fiennes, Angela Bassett, Juliette Lewis, Michael Wincott sowie Vincent D’Onofrio. Ich konnte mir die 20th Anniversary Edition von Koch Media anschauen.
[Inhalt]
Eine faszinierende Alternativversion des Jahres 1999, wenige Stunden vor dem Ende des alten Jahrtausends, in der technologischer Fortschritt und menschliche Hybris das Schicksal dreier Personen beeinflusst. Ex-Cop Lenny Nero (Ralph Fiennes) gerät im Druckkochtopf des chaotischen Los Angeles in den Strudel aus gefährlicher Schwarzmarkt-Technologie, illegalen Machenschaften und einer undurchblickbaren Verschwörung. Während die letzten Minuten des Milleniums ticken, stürzt sich Lenny in einen Fall, der die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zunehmend verschwimmen lässt.
(Quelle: Koch Media)
[aartikel]B00TASMCWM:left[/aartikel][Kommentar]
Im August 2006 schrieb ich einen Review zu einer Special Edition Version des Titels auf DVD. Drei Jahre später, wieder August, schrieb ich dann über die High Definition Blu-ray Disc Fassung. Der Film ist nach wie vor und auch jetzt noch der selbe. Die Darreichungsform, das technische Medium sozusagen, hingegen wechselt. Und so gibt es hier in diese getesteten Fassung nun also Blu-ray sowie DVD Discs in der Verpackung. Anlass ist das vorgenannte Jubiläum, denn „Strange Days“ wird 20 Jahre jung. Drum entschied ich mich für ein Rezitieren des 2006 abgefassten Kommentars, da er nach wie vor gut auf meine Meinung zum Film passt:
„Strange Days” wird seinem Namen gerecht und wirkt von Beginn an ein wenig surreal und visionär von der Aufmachung her. Vorerst kann sich mit Sicherheit nicht jeder der eigensinnigen Zukunftsvision uneingeschränkt hingeben, was sich jedoch mit zunehmender Laufzeit des Films entwickelt. Denn „Strange Days” ist nahezu auf allen Gebieten unheimlich ausdrucksstark und zielgenau. Sämtliche Bilder haben eine gewisse Bedeutung und stehen in Verbindung mit der intelligent aufgesetzten Geschichte über eine fiktionale Technologie, wie es sich die meisten Leute wahrscheinlich seit Menschen gedenken erträumen. Apropos träumen, denn darum geht es im Kern der Story ja auch. Eine Technik, welche nachempfinden lässt, was andere Menschen wahrhaftig erlebten. Und das audiovisuell. Des einen Graus ist des anderen Freude – könnte man zumindest meinen.
Im Verlaufe der Geschichte zu „Strange Days” entpuppen sich nach und nach die Auswirkungen und Nebeneffekte dieser bahnbrechenden Technologie. Es wird dem Betrachter dabei eine dichte Stimmung vermittelt. Erst spielt der Film nach und nach immer weiter auf die Vielseitigkeiten und die Seiteneffekte an, anschließend verdichtet sich die Geschichte zu einem waschechten Thriller, welcher unheimlich authentisch und wirkungsvoll in seiner Aussagekraft ist. Durch viele gekonnt inszenierte Bilder, facettenreiche Charaktere und eine dicht gesponnene Story entsteht ein Bild einer Zukunft, die nicht nur bedingt sehr attraktiv erscheint. Zwar hat die Fassade ihren Charme, doch stecken ungeahnte Potenziale hinter ihr, welche letztlich im Kriminellen enden können.
Bei der Inszenierung von „Strange Days” hielt man sich an ein teils surreal anmutendes Design, welches sich stringent durch den Film zieht. Man richtete Kostüme, Umgebungen, Gegenstände und Fahrzeuge entsprechend so aus, dass man sich stets ausreichend Identifikation mit der Gegenwart leisten kann. Nur wenige Dinge wirken futuristisch und wirklich neu von der Gestaltung her. Die aufgezeichneten Erlebnisse aus Sicht des „Betroffenen” gehören dazu und sorgen mit ihrem Pogo-Cam Stil für echtes „dabeisein”-Feeling.
Special Effects kommen mithin eher selten zum Vorschein und arbeiten überwiegend im Untergrund. Dem Spaß tut dies keinerlei Abbruch, denn gerade durch den konsequenten Einsatz des eingeschlagenen Stils entsteht letztlich die Atmosphäre und Spannung. Seitens der darstellerischen Leistungen ergänzen sich die ausgewählten Mimen sehr gut, gerade das Trio Fiennes, Bassett und Sizemore sorgen für glaubhafte Charaktere.
[Technik]
Wir erleben einen vollumfänglichen High Definition 1080p-Transfer, abgefasst in einem 2.35:1-Seitenverhältnis. „Strange Days“ sah eigentlich schon immer recht gut aus. Auch die letzte Version auf Blu-ray Disc ist mehr als vorzeigbar und hier erhalten wir eine ebenfalls sehr gelungene Fassung des Films dargeboten. Viele der Aufnahmen finden unter einer künstlichen oder aber gar keiner Ausleuchtung statt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich oftmals farbliche Tristesse mit einigen poppigen Bonbon-Momenten abwechselt. Alles in allem macht der Transfer das alles gut bis sehr gut und der Zuschauer bleibt frei von Kompressionsartefakten und nennenswerten Fehlern.
Der 1995 produzierte Thriller weist sich mit einem mehrkanaligen DTS HD-Master Audio 5.1-Soundtrack aus. Wahlweise kann die englische oder deutsche Sprache gewählt werden, Untertitel hingegen sind ausschließlich mit deutschen Lettern verfügbar. „Strange Days“ hat ruhige sowie weniger ruhige Momente. Sequenzen voller Action und Explosionen gibt es allerdings nicht, so dass der Soundtrack diesen Anforderungen nicht ausgesetzt ist. Die Sprachausgabe und die verschiedenen Ton-Elemente geben eine gute Figur ab. Sie wirken ausreichend voneinander abgegrenzt und sorgen für sich betrachtet für Räumlichkeit und ausreichend Weite und Qualität.
[Fazit]
Für rund 13,- Euro begibt sich diese Veröffentlichung in neue Eigentümerhände und erfreut sich am Wiedergabegerät für Blu-ray Discs sowie für DVDs. Die Altersfreigabe dieses mittlerweile zum Kult-Film avancierten Science-Fiction Thrillers liegt bei ab 16 Jahren. Koch Media veröffentlicht einen rundum gelungenen Titel zum 20-jährigen Jubiläum am 23. April 2015 zu einem fairen Preis. Denn neben dem Hauptfilm mit rund 145 Minuten Laufzeit gibt es noch einiges an Extras im Set vorzufinden, erreichbar über eine angenehme Menügestaltung:
– Diverse Featurettes und Making Of’s
– Interviews
– Entfallene Szenen
– Musikvideo
– Original Kinotrailer
– Bildergalerien und Produktionsnotizen
Das ist keine Liste mit allen Features einzeln in einer Aufzählung, denn dann wäre die Liste unvollständig. Das Material ist nicht neu, dennoch gut aufbereitet und nicht minder interessant und unterhaltsam. In der Verpackung befinden sich eine Blu-ray Disc und zwei DVDs. Das finale Produkt soll eine Blu-ray Disc sowie eine DVD mit den Extras enthalten. Für mich gehört „Strange Days“ auf jede gute Science-Fiction Movie-Liste! Und wer selbst noch kein Fan des Films ist, der erhält hier die bestmögliche Einstiegs-Option. Technisch gut, Ausstattung gut, inhaltlich prima.
Andre Schnack, 20.04.2015
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