Poseidon (2 Disc Edition)

Action/Adventure/Drama/Thriller

Action/Adventure/Drama/Thriller

[Einleitung]
Regisseur Wolfgang Petersen scheute keine Mühen und Produzenten-Gelder und setzte alles daran die „Poseidon“ im gleichnamigen Film wieder zum Leben zu erwecken, um sie schließlich in bester Hollywood-Manier untergehen zu lassen. Das ganze wurde 2006 ins Kino gebracht, nachdem die US-amerikanische Produktion nach einem Drehbuch von Mark Protosevich abgedreht wurde. Man hielt sich dabei an die Romanvorlage von Paul Gallico. Zum Einsatz in den tragenden Rollen kamen Kurt Russell, Josh Lucas und Richard Dreyfuss. Diese DVD-Fassung des Titels erscheint aus dem Angebot der Warner Home Video. Wir konnten uns von dieser 2 DVDs umfassende Erscheinung ein genaueres Bild machen. Im Handel gibt es ferner noch eine Special Edition im Steelbook.

[Inhalt]
Sylvesternacht, Nordatlantik: Kapitän Michael Bradford (Andre Braugher) stößt im Ballsaal des monströsen Luxusliners Poseidon mit seinen Passagieren auf das neue Jahr an, während der erste Offizier bereits erkennen muss, dass dies kein Gutes wird. Mit rasender Geschwindigkeit und unglaublicher Gewalt bricht eine 50 Meter hohe Welle über das Schiff herein und hinterlässt Chaos und Zerstörung. Der Kapitän versucht die Überlebenden im Ballsaal zu beruhigen und rät abzuwarten bis Hilfe kommt, doch eine kleine Gruppe angeführt von Profi Spieler Dylan Johns (Josh Lucas) nimmt ihr Schicksal lieber selbst in die Hand. Durch das zertrümmerte Schiff wollen sie sich an die Wasseroberfläche retten. Doch der Überlebenskampf in einem riesigen Labyrinth wird zum Wettlauf mit der Zeit, da die Poseidon sich immer schneller dem Meeresgrund nähert.
(Quelle: Warner Home Video)

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Große sinkende Schiffe gehören zum Kino-Programm seitdem es bewegte Bilder auf großen weißen Leinwänden in den Lichtspielhäusern gibt. Wahrscheinlich fing es mit der Titanic an, denn zum Untergang des unsinkbaren Menschheitstraums gab es sogar schon Schwarz-Weiß-Filme. Lange, bevor die Farbe die Kameratechnik belebte. Neben vielen TV-Produktionen und Titeln wie „Der Sturm“ wurden historisch relevante Schiffs-Namen wie die Bismarck oder die Poseidon gern aufgegriffen und zu Kriegsfilmen oder bewegenden Dramen abgedreht. Den Vogel schoss dann 1999 der US-amerikanische Regisseur James Cameron mit seiner extrem hochwertigen und aufwendigen Version vom Untergang der „Titanic“ ab, in der er anhand einer Romanze eine bewegende und faszinierende Tragödie über die Hochnäsigkeit der Menschheit und den Glauben an die Liebe erzählte.

Und nun kommt Wolfgang Petersen daher und dreht „Poseidon“ als Remake ab. Und einige inhaltliche Elemente lassen einen als Kenner des Originals doch schon sehr staunen. Als erstes wären hier Defizite bei der Ausgestaltung der Atmosphäre zu nennen. Es mangels ab und an Details, die bei einem guten und dichten Aufbau der Story notwendig sind. Und dann geht es den gesamten Film um das tragische Ereignis‘ des Kenterns. Aber auch nicht unbedingt um mehr. Wo „Titanic“ noch mit einer umfassenden Romanze aufwarten konnte und das Original von „Poseidon“ mit Krisen innerhalb der Gruppe der Überlebenden für Spannung sorgte, genau dort entsteht ein großes Loch im „Poseidon“-Remake. Und das, obwohl der gute Herr Petersen doch die besten Erfahrungen mit dem kühlen Nass hat, schließlich gehört „Das Boot“ zu einem der weltbesten Antikriegsfilme überhaupt.

Daraus lernen wir, wie wichtig Hollywood die lieben Special Effects und aufwendigen Sets sind. Und da Hollywood nur das produziert, was auch Publikumsmassen in die Kinosäle lockt, darf man – mal wieder – vom Gezeigten auf das Publikum schließen. Schade, dass diese Dinge scheinbar heute arg in den Vordergrund gerückt sind. Wie z.B. die Digitalisierung des Wassers, Schiffe unter Seegang mit Wellen und Wetter, haben bestimmt so manch einem CGI-Profi zahlreiche graue Haare bereitet. Und so kommt es auch, dass es diese Animationen sind, die am Ende des Tages oftmals unnatürlicher aussehen als reale Bilder, dennoch Unmengen an Geld „versenkten“ – im wahrsten Sinne des Wortes. „Poseidon“ sieht gut aus. Ob bei Tag oder Nacht, dass Wasser wirkt unheimlich realistisch und sauber animiert. Nur teilweise kommen die Innen- und Außenaufnahmen ein wenig zu steril daher.

[Technik]
„Poseidon“ erscheint mittels eines anamorphen Breitbild-Transfers im Format 2.35:1. Alle Bilder des Titels kommen mit einem zart fahlen Kontrast daher, was eventuell durch den Regisseur und Produktionsdesigner bewusst verantwortet wurde. Dennoch wirken die Farben natürlich und sauber in ihrem Glanz. Es entstehen selbst in den überwiegend dunklen Aufnahmen erstaunlich viele Details, obwohl man es mit der Kantenschärfe nicht ganz so genau sah, denn sie hinterlässt nicht selten einen eher soften und weichen Eindruck. Unbeeindruckt davon geht der Transfer die Anforderungen des Filminhalts mit. Als Mankos sind vor allem die leichte Bildunruhe und ab und an auftretendes Rauschen zu nennen. Die Kompression schreitet davon ab sauber zu Werk und wirkt solide.

„Poseidon“ haut wieder Erwarten gar nicht allzu heftig die Pauken und Trompeten. Zwar steuern beide Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachen Englisch und Deutsch ordentlichen und voluminösen Ton bei. Ein echtes Effekte-Feuerwerk kommt hingegen nicht zustande. Wie schade, denn das Potenzial wäre vorhanden gewesen. Augenmerk legte man insbesondere bei der Ausgestaltung des Music-Scores, der stets aus allen angeschlossenen Laufsprechern klingt und für Atmosphäre sorgt. Im Hintergrund hört man stets unidentifizierbare Geräusche, welche wohl vom Zerbersten des Schiffsrumpfs herrühren – das wirkt ausgesprochen gut. Abschließend halten wir fest, dass wir es mit einem guten Ton zu tun haben und jedermann zufrieden gestellt wird.

[Fazit]
Falls es im Kommentar zu kurz gekommen ist: Auf Charakter-Entwicklung wird in „Poseidon“ genau so acht gegeben, wie auf eine schlüssige Erzählweise und einen nachvollziehbaren Aufbau des Films und seiner stimmungsvollen Story. Letztere ist zwar keine schöne Sonnenscheingeschichte, dennoch begeistert sie den Zuschauer und zieht ihn für rund 94 Minuten in ihren Bann. „Poseidon“ erscheint auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren. Die zweite DVD des Sets beinhaltet folgendes Bonusmaterial:

* Tagebuch eines Schiffskameraden
* Poseidon: Ein Schiff im Tonstudio
* Poseidon: Auf den Kopf gestellt
* Making Of: Die Monsterwelle

Inhaltlich und vom Umfang her sind die Extras informativ und sinnvoll. Für eine echte Special Edition jedoch hätten wir ein wenig mehr erwartet. Am Ende bleibt ein leicht zwiespältiger Eindruck über den Inhalt von „Poseidon“. Denn viele tolle Special Effects begeistern, jedoch fehlt es dem guten Stück an Seele. Wolfgang Petersen hat schon bessere Filme gedreht, auch bessere Katastrophenfilme, wenn man denn „Outbreak“ und „Der Sturm“ zu diesem Genre zählen mag. Wer jedoch Action unter der Wasseroberfläche sucht, der wird hier fündig.

Andre Schnack, 04.01.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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